DIE WAHL HABEND!


14. Februar 2020

Die Wahl habend!

Ein Theaterstück in drei Akten. Die drei Akte koennen auch parallel gespielt werden, als Polydrama.

1. Die Qual

2. Das Normale

3. Der Phantast

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1. Die Qual

Sie sind drei, eine Frau und zwei Männer, die Frau ist zirka 50ig Jahre alt, der Mann 80ig, und der Junge 19, oder fast 20.

Sie sitzen um einen Tisch herum, haben Würfel in der Hand, es ist ein Warteraum, im Irgendwo.
Man weiß nicht wo, man hört nichts, nur einen Uhr ticken.

Sie nimmt die Würfel in die Hand, …
und würfelt. Es soll entschieden werden, wer durch welche Tür geht. Sie müssen sich trennen, sie wissen, daß sich hier ihre Wege trennen werden, und sind traurig, darüber.

Aber sie haben keine Wahl. Nur die Freiheit zu entscheiden, wer durch welche Tür geht.
In der Mitte der Wand eine ganz normale Tür. Daneben ein Höhleneingang, und auf der anderen Seite eine Gittertür, wie zu einem Gefängnis.

Oder wie aus einem Gefängnis heraus, man kann das aber nicht genau erkennen. Sie haben die Qual der Wahl. Sie beginnen vorsichtig ein Gespräch:
„Ja, es tut mir Leid, daß ich Dich in diese Situation gebracht habe, aber Du wirst sehen, wir werden unsere Wege schon finden!“ „Jeder hat die Freiheit sich selbst zu entscheiden, es gibt immer viele Möglichkeiten sein Leben zu leben.“
„Ja, aber ich habe keine Ahnung, ich weiss nicht was geht, und was nicht.“

„Nun gut, wenn Du Dich nicht entscheiden kannst, dann lassen wir die Würfel entscheiden. Der der eine 6 würfelt muss zuerst wählen, dann der nächste, und der letzte, muss nehmen, welche Tür übrig bleibt. So wir das Schicksal seinen Lauf nehmen, es ist nicht gerecht, aber wie sollen wir sonst das Problem lösen?“
„Fragen wir doch einmal das Publikum, vielleicht hat jemand eine Idee?“
Der 80ig jährige man geht zur Bühnenrampe, schaut geblendet ins Publikum, und fragt:
„Durch welche Tür würden Sie gehen? Sollen wir eine abstimmung probieren, und der der von uns eine 6 würfelt geht durch die Tür, durch die die Meisten hier im Saal gehen würden?“

„Ich finde das einen guten Gedanken, dann haben wir wenigsten das Publikum auf unserer Seite, egal, was passiert, sie müssen zum Gewinner halten, denn das wäre das Leben, welches auch sie gewählt hätten.“

„Das ist aber nicht sehr phantasievoll!“ „Phantasie ist hier vielleicht auch weniger gefragt, als Mut, Überzeugung, Know How und Einfallsreichtum, oder?“

„Also, durch welche Tür würden Sie gehen, bitte Arme hoch, wenn Sie die Normale Tür wählen würden!“
Eine leise Loungemusik wird eingespielt, und es wird gezählt. „Sie haben eine Minute Zeit, sich zu entscheiden!“




2. Das Normale

Er entscheidet sich für die ganze normale Tür. Geht durch, die Klinke lässt sich leicht herunterdrücken. Kein Widerstand. Die Tür ist wirklich so wie viele Türen, auf dieser Welt. Nützlich, funktionell und einwandfrei.
Hinter der Tür befindet sich ein langer Gang, mit ebensolchen Türen. An allen Türen stehen Nummer. Es gibtb ein Fluchtwegschild und einen Wegweiser, sowie ein Schild, bitte folgen Sie den Anweisungen.
„Welche Anweisungen, wozu, um seinen Weg zu finden?“
„Genau!“
Goggle Hilfe antwortet. Er schaut auf sein Smartphone, und murmelt vor sich hin. „Ok, 800 Meter gerade aus, dann kommt ein Lift!“

Nun plötzlich, ein Läuten. Alle Türen öffnen sich. Viele Menschen kommen heraus. Aus manchen Türen bis zu 8, manchmal nur einer oder zwei, alle haben die gleichen Anzüge und Kostüme an, nur in drei verschiedenen Farben.
Er schaut sich an, oh, er kommt aus einer anderen Welt, er trägt ein weißes T-Shirt, und eine Jeans, er wird gemustert.
Eine Frau kommt auf ihn zu, etwas verärgert. „Sie sind hier falsch, sie hätten gleich bei der ersten Tür fragen sollen, wo sie Kleidung bekommen, um sich einzufügen und anzupassen. Gehen sie zurück, und überlegen sie in Zukunft was sie tun, bevor sie einen Schritt machen!“
Eine anderer lächelnd: „Das ist das Gute, hier in unserer Welt, sie können fast keinen falschen Schritt machen, immer kommt einer korrigiert einen, aber wenn Sie zu viele Minuspunkte sammeln, kommen sie in den Bunker, dann tragen Sie eine Gelbe Weste, dann sind sie arm dran.“

Er:“Gut, ich werde mich fügen.“ Langsam geht er zurück.

Klopft vorsichtig an der Tür mit der Nummer 1. Eine Stimme ruft herein. „Guten Tag!“ Er schweigt, stellt sich gerade hin, Arme an die Seite, denkt an seine Zeit bei der Armee, an die Musterung.
Eine Frau geht um in herum, mustert ihn. „Sie müssen jetzt dort in die Ecke, zum Fotografieren und Maß nehmen, dann müssen sie sich ausziehen, ein Arzt wird sie untersuchen, später wird entschieden, welche Kleidung sie bekommen. Ach, und diesen Fragebogen müssen Sie ausfüllen. Können Sie mich verstehen? Sprechen Sie unsere Sprache? Wie heißen Sie? Woher kommen Sie?
Er überlegt: „Ich heisse Hans Meier, ich komme aus Göttingen, in Deutschland.“
War das die richtige Antwort, er hofft. Er kann sich nicht mehr genau erinnern, was vorher war, bevor er durch diese Tür trat. Wie eine Gehirnwäsche. Er schaut auf sein Handy, vielleicht weiß das etwas über seine Vergangenheit. „Wie alt sind Sie?“ „19“ „Gut, das passt, Ihr Smartphone müssen Sie hier lassen, ihre Sachen und alles was sie haben kommt ins Archiv unter der Nummer 14768, die müssen Sie sich merken.“ „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Sie sind genau im richtigen Alter, und auch sonst passt alles. Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, ab jetzt müssen Sie sich nur noch an alle Gesetze halten.“ „Aber keine Sorge, sie werden täglich darin unterrichtet.“
„Sie bekommen auch einen Kollegen zur Seite, sie werden nie mehr alleine sein.“
Er findet sich wieder in einer weißen Kabine, er wird von allen Seiten fotgrafiert, abgemessen und dann kommt der Arzt:
„Nun, zeigen Sie mir mal Ihre Zunge. Haben Sie Krankheiten? Sind Sie schon einmal operiert worden?“
„Nein!“
„Nun gut, daß werden wir sehen.“
„Ziehen sie jetzt diese Unterwäsche an, und legen sie sich bitte auf diese Bank.“
… und so geht es weiter, er wird gründlich, überall abgetastet und untersucht.
Dann darf er sich einen blauen Anzug anziehen, mit einem Emblem, darunter ein Schild mit dem Namen Hans, und der Nummer: „14768“.
Auf der Rückseite: „Schueler G.“.
Soll das Göttingen heißen?

Der Raum ist kahl, es gibt ein Fenster, aber mit Milchglas, gibt es überhaupt ein Draußen?
Er fragt: „Wo bin ich?“
„Sie sind richtig, machen Sie sich keine Gedanken, Sie werden alles noch erfahren, aber zuerst müssen Sie begreifen, daß Sie nicht mehr Fragen dürfen! Sie dürfen nur reden, wenn Sie gefragt werden. Ansonsten gibt es Sprechzeiten, in denen Sie frei Reden dürfen, aber nur mit bestimmten Personen. Sie werden den richtigen Umgang bekommen.“

„Jetzt wird es Zeit, daß Sie weitergehen. Sind Sie müde oder hungrig?“
Eine Frau kommt herein, mit einem Kittel und einer Haube. „Wir wissen ja nichts über ihn, wir müssen noch eine Magenspiegelung machen, dann kann er in die Mensa gehen, es wird jemand kommen, ihn abzuholen.“
„Ok, hier entlang!“
Es vergeht noch gut eine Stunde, die Magenspiegelung ist eine sehr unangenehme Prozedur. Dann kam ein Knabe, von 16 Jahren. „Hallo, ich heisse Mike, ich bin schon in der Mission geboren, Du musst mir jetzt folgen, ich werde Dir zeigen wie alles in den ersten Tagen hier für Dich funktioniert.“

-




3. Der Phantast

Sie ist übrig geblieben, der 19 jährige Hans, war der Gewinner. Wie Hans im Glück, er durfte den einfachen Weg gehen. Er durfte durch die ganz normale Tür, in ein ganz normales Leben gehen. Dann hatte ihr Vater den nächsten 6 er, alle sagten er solle die Gittertür nehmen, denn er wäre zu alt für ein Abenteuer in der Wildnis.
Sie musste nun in den sauren Apfel beissen, oder hatte Sie am Ende das Beste los gewählt? Oft beissen den Letzten die Hunde heisst es, oder der Letzte wird der erste sein, ob sie sich je wieder sehen werden? Werden Sie miteinander chatten können? Werden sie sich aus den Augen verlieren, oder Kontakt behalten? Was wird sein?
Sie beginnt zu weinen. Nun muss jeder seinen eigenen Weg gehen, jetzt kann man nur noch wünschen, daß es jedem dabei gut gehen wird. Aber sie vermisst ihn schon jetzt, sie wird beide vermissen. Ihren Bruder, und ihren Vater!

Die beiden anderen waren schon verschwunden, hinter der normalen Türen und der Gittertür, die Verabschiedung war kurz und innig. Sie tritt zur Rampe, schaut ins Publikum und beginnt einen Monolog.
„Was würden Sie an meiner Stelle tun? Wir haben die Aufgabe jeder unseren eigenen Weg zu gehen, wir dürfen keine gemeinsamen Schritte mehr unternehmen, heisst es, aber eigentlich, warum? Weil es die Menschenrechte gibt? Weil der Staat Singelhaushalte bevorzugt? Weil jeder nur an sich selber denken soll, weil die Familie nicht mehr mitzureden hat? Weil die jüngeren Generationen nicht mehr stolz sind auf die Vergangenheit, auf die Leistungen der Alterer, der Eltern, der Vorfahren? Weil soviel Mist passiert ist, in der Vergangenheit? Aber wie sieht das heute aus?
Was passiert den heute? Es gibt schlimmere Kriege, titalitärere Staaten, schlimmere Lagerzustände als jeh, mehr Hungerskatastrophen, eben eine exlpodierende Bevölkerung, keiner hat mehr genügend Platz, für den kleinsten Besitz, nur noch für das Notwendigste. Überfüllte Kleiderschränke kommen auf den Müll, damit man weiterhin Kleider kauft, und diese dann wieder wegwirft, nach einiger Zeit. Essen wird in den Müll geworfen, und gefressen wird wie noch nie. Reich und Arm klaffen außeinander, wie noch nie, und dann haben wir noch die Angst vor Stürmen und Orkanen. Die Schulen werden geschlossen, wegen Unwetterdrohung. Die Kinder streiken Freitags und demonstrieren gegen den Kimawandel für mehr Vorsicht, im Umgang mit allem. Aber gemeinsam dürfen wir uns zwar in ZweckWG´s zwängen, aber echte Lebensgemeinschaften gibt es kaum noch. Alternative Lebensformen kämpfen und Raum und Anerkennung, lassen aber kaum jemanden hinein. Was tun?
Ok, machen wir das Spiel mit, entscheiden wir uns für einen Weg, aber ich bin die letzte ich habe keine Wahl, ich habe nicht die Qual, Angst vor dem Gefängnis zu haben, wenn ich durch diese Gittertür gehe, Angst vor Zucht und Ordnung, aber wenigstens ein Dach über dem Kopf, etwas zu Essen, und Anspruch auf das Recht, einen Anwalt zu haben, egal, was mir vorgeworfen wird.
Was werfen wir denn unseren Eltern eigentlich vor? Dass der Hollocoust nicht gut genug aufgearbeitet wurde? Dass wir am Ende eben doch nicht die Freiheit haben unseren Lebensweg selbst zu bestimmen?
Ich muss in die Forschung, mich schicken Sie in die Wüste, oder in den Dschungel, dabei bin ich gar nicht geimpft. Kein Schutz vor dem Gelbfieber, kein Schutz vor gar nichts. Ich muss das Wagnis eingehen, jeden Tag einen neuen Schlafplatz zu finden, und jeden Tag zu hoffen etwas zu Essen zu bekommen. Der Existenzkampf pur erwartet mich, daß ist sicher, wenn ich in diese Höhle schlüpfen muss. Was würden sie tun? Gar nichts? Einfach hier in diesem Warteraum bleibenß Einfach weiter warten, daß sich doch noch eine andere Tür auftut, daß es doch noch einen anderen Weg kommt, daß mein Vater, oder mein Bruder zurück kommt?
Ich könnte mich hinsetzen, ein Buch schreiben über die Vergangenheit, aber es wurde gesagt der Warteraum hier wird in 5 Minuten geschlossen, und ich?

…???“

Sie dreht sich um, zieht Ihre Schuhe aus, bückt sich und schlüpft in den Höhleneingang.

Kommentare

  1. https://www.blogger.com/blog/posts/5774400927956897943

    Ab sofort gibt es wöchentlich die Kapitel zu lesen...

    Wer persönliche an der Entwicklung des Romans mitleben möchte kann die Autorin gerne unter :
    2021.malenka.radi@gmail.com anschreiben.


    Eure "AnnaWinter"

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