Marcon & Merkel, darüber schreibe ich morgen!

....Das wichtigste kommt Morgen, erst einmal muss ich darüber schlafen!!!

...was ich heute so im Netz gefunden habe:


»Unbeschwerter Leser, auch ohne Eid darfst du mir glauben, wie sehr ich mir wünschte, dies Buch, dies Kind meines Geistes, wäre das schönste, stolzeste und klügste, das man sich nur denken kann.« Diese Worte stellt Miguel de Cervantes weltbekannter Erzähler Don Quijote de la Mancha seiner »Geschichte eines spröden, knorrigen, launischen Sohnes, den Kopf voll wirrer Gedanken« voran, um sogleich einzuschränken, dass doch die Natur nur seinesgleichen hervorbringt und ein solch wirrer Kopf kaum diesem Wunsch nachkommen kann.
Auch dieser Blog ist mit den hehrsten Absichten entstanden, und zweifelsohne freuen sich die Autoren dieser Seiten, wenn sie unbeschwerte Leser_innen finden, die in und zwischen den hier verankerten Zeilen Gedanken finden, die anregen, aufregen oder bewegen. Entsprechend sollen diese Seiten vielfältige Anregungen schaffen, zu lesen und über Lektüren nachzudenken. Denn Lektüren ermöglichen etwas Einmaliges: die Welt aus anderen Perspektiven und Blickwinkeln zu betrachten. Lesen versetzt uns in die Lage, über Dinge zu staunen oder zu schrecken, die andernfalls an uns vorbeigegangen wären.
Sie finden hier Texte, mit denen die Lektüren geöffnet werden sollen, denn die Kunst des Erzählens umfasst längst nicht mehr ausschließlich das gesprochene oder geschriebene Wort. Daher wird auf www.intellectures.de nicht nur über Texte, sondern auch über stehende und bewegte Bilder sowie über gelungene Zusammenspiele von Wort und Bild nachgedacht.



Jährlich befragt Theater heute die deutschsprachigen Kritiker nach dem Theater des Jahres, dem Regisseur des Jahres, dem Schauspieler des Jahres, dem Nachwuchsschauspieler des Jahres und dem Stück des Jahres. Diese Auszeichnungen zählen zu den wichtigsten in der deutschsprachigen Theaterwelt.

2018[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

43 Kritiker nahmen an der Umfrage teil.[2][3]

Thomas Köck







Thomas Köck (* 1986 in WolfernOberösterreich) ist ein österreichischer Autor und Dramatiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgewachsen als Sohn einer Bankangestellten und eines Tischlers in Oberösterreich, arbeitete er als Musiker, studierte Philosophie und Literaturtheorie an der Universität Wien und der Freien Universität Berlin, außerdem Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin sowie am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Er arbeitete ua als Regieassistent und Performer beim theatercombinat wien / Claudia Bosse, als Lektor im diaphanes Verlag, veröffentlichte in Literaturzeitschriften und zeigte erste Arbeiten in stillgelegten Kinos, im Schikaneder oder beim 100° Festival.
Seither entstanden eine Reihe von Theaterstücken die ausgezeichnet, häufig nachgespielt und in mehrere Sprachen übersetzt wurden.
Des Weiteren organisiert er Literaturveranstaltungen, unterrichtet Szenisches Schreiben und arbeitete an einem Dokumentarfilm über den gescheiterten Wiederaufbau von Beirut nach dem Bürgerkrieg, mit dem er zu Berlinale Talents eingeladen wurde und für den Robert-Bosch-Filmpreis nominiert war.[1]
Unter dem Label ghostdance entwickelt er zusammen mit Andreas Spechtl konzertante readymades, die uA bei ImPulsTanz oder am Theater Basel gezeigt wurden.
Gemeinsam mit Jörg AlbrechtThomas ArztSandra Gugić und Gerhild Steinbuch entstand Ende 2016 der Blog nazisundgoldmund.net, „ein vielköpfiges poetologisches Monstrum, das die Entwicklungen und Aktionen der Europäischen Rechten und ihrer internationalen Allianzen kritisch beobachtet.“[2]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theaterstücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klimatrilogie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • paradies fluten (verirrte sinfonie). teil eins der klimatrilogie, UA: Ruhrfestspiele Recklinghausen, Regie: Sara Ostertag, 2016
  • paradies hungern. teil zwei der klimatrilogie, UA: Theater Marburg, Regie: Fanny Brunner, 2015
  • paradies spielen (abendland. ein abgesang). teil drei der klimatrilogie, UA: Nationaltheater Mannheim, Regie: Marie Bues, 2017

Kronlandsaga[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • dritte republik - eine vermessung, zweiter teil der kronlandsaga, UA: Thalia Theater, Regie: Elsa-Sophie Jach & Thomas Köck, 2018[3]
  • kudlich – eine anachronistische puppenschlachterster teil der kronlandsaga, UA: Schauspielhaus Wien, Regie: Marco Storman, 2016

Weitere Stücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • atlas, UA: Schauspiel Leipzig, Regie: Philipp Preuss, 2019
  • abfall der welt, UA: Staatstheater Karlsruhe & Rampe Stuttgart, Regie: Marie Bues, 2018
  • die zukunft reicht uns nicht (klagt, kinder, klagt!), UA: Schauspielhaus Wien, Regie: Elsa-Sophie Jach & Thomas Köck, 2017
  • strotter – ein postapokalyptischer spaziergang, UA: Schauspielhaus Wien, Regie: Tomas Schweigen, 2016
  • Isabelle Huppert (geopfert wird immer), UA: Pfalztheater Kaiserslautern, Regie: Ingo Putz, 2015
  • splitter, UA: Stadttheater Bremerhaven, Regie: Moritz Beichl & Greg Liakopoulos, 2015
  • Jenseits von Fukuyama, UA: Theater Osnabrück, Regie: Gustav Rueb, 2014

Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • paradies fluten / paradies hungern / paradies spielen. Suhrkamp, 2017

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Enis Maci







Enis Maci (geboren 1993 in Gelsenkirchen) ist eine deutsche Schriftstellerin (Drama, Essay).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maci studierte zunächst Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Nach dem Magister-Abschluss dort erwarb sie 2017 einen Master of Science-Abschluss in Kultursoziologie an der London School of Economics.[1]
Zur Frankfurter Buchmesse erschien 2018 ihr Essayband Eiscafé Europa im Suhrkamp Verlag. Schon zuvor hatte die Autorin zwei Dramen veröffentlicht und eigene Arbeiten szenisch umgesetzt. Das im Rahmen einer Schreibwerkstatt am Maxim-Gorki-Theater Berlin entstandene Stück Lebendfallen erlebte am 9. März 2018 am Schauspiel Leipzig seine Uraufführung unter der Regie von Thirza Bruncken. Die Inszenierung wurde von mehreren Theaterkritikern als verunglückt beschrieben, was indes nicht am Autorentext gelegen habe.[2] Ihr Stück Mitwisser wurde mit dem Hans-Gratzer-Stipendium des Schauspielhauses Wien ausgezeichnet und in der Regie von Pedro Martins Beja am 24. März 2018 im Schauspielhaus Wien uraufgeführt.[3] Das Stück bindet antike Tragödie mit aktuellen Kriminalfällen zusammen, und interessiert sich ungewohntermaßen zuvorderst nicht für die Täter und Opfer, sondern deren Umfeld.[4]
Während der Spielzeit 2018/19 ist sie Hausautorin am Nationaltheater Mannheim und lädt dort alle zwei Monate zur Veranstaltungsreihe „Steinbruch der Leidenschaften“ im Studio ein. Ihr Stück Mitwisser ist in der Regie von Nick Hartnagel dort seit September 2018 zu sehen.[1] Zuvor lebte die Autorin in Leipzig.[5]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eiscafé Europa, Essays, Suhrkamp, Berlin 2018, ISBN 978-3-518-12726-1.
  • Lebendfallen, Drama, UA im März 2018 am Schauspiel Leipzig, Suhrkamp Insel Theater Verlag[6]
  • Mitwisser, Drama, UA im März 2018 am Schauspiel Wien, Suhrkamp Insel Theater Verlag

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Andy Besuch







Andy Besuch (geb. 1983 in Brandenburg) ist ein deutscher Kostümbildner bei Theater und Film.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besuch, der in Berlin aufwuchs, studierte in Dresden an der Hochschule für Bildende Künste Bühnen- und Kostümbild bei Henning Schaller und Johannes Leiacker. Danach begann er als freier Kostümbildner zu arbeiten, u. a. am Schauspiel Köln, am Schauspiel Hannover, am Festspielhaus Hellerau Dresden, am Staatstheater Schwerin, am Theater Augsburg, am Residenztheater München, an der Schaubühne Berlin, am Deutschen Nationaltheater Weimar, dem Staatstheater Stuttgart und dem Düsseldorfer Schauspielhaus. Neben Theater- und Filmproduktionen ist Andy Besuch auch in Werbeproduktionen aktiv.
Für seine Kostüme des Stücks Der Meister und Margarita (Regie: Christian Weise) am Schauspiel Stuttgart nominierte ihn 2011 die Zeitschrift Theater heute für das Kostümbild des Jahres.
Für die Spielzeit 2015/16 entwarf Besuch die Kostüme für die Inszenierung von Monty Python’s Spamalot des Badischen Staatstheaters Karlsruhe.[1]
Seine Kostüme zu Elfriede Jelineks Am Königsweg in der Inszenierung von Falk Richter am Deutschen Schauspielhaus Hamburg zeichnete Theater heute 2018 als Kostüme des Jahres aus.[2]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2005–2008: Lui
  • 2006/2007: TRUST. Wohltat
  • 2010: St. Christophorus: Roadkill

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1.  John du Prez, Eric Idle: Monty Python's Spamalot - DIE DEUTSCHE BÜHNE. In: Die Deutsche Bühne.Abgerufen am 22. November 2016.
  2.  Ulrich Seidler: Theater des Jahres 2018: Basel gewinnt Kritikerumfrage. In: berliner-zeitung.de.29. August 2018, abgerufen am 31. August 2018.
Normdaten (Person): GND1061344428 | VIAF311613270 | Wikipedia-Personensuche
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Henning Schaller







Henning Schaller (* 21. Januar 1944 in Altenberg) ist ein deutscher Bühnenbildner und Hochschullehrer.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schaller studierte 1962 bis 1967 Gebrauchsgrafik in Bremen und 1967 bis 1972 Bühnenbild. 1972 bis 1974 war er Meisterschüler der Akademie der Künste. 1977 bis 1992 arbeitete er am Maxim-Gorki-Theater in Berlin.
In der Wendezeit ergagierte er sich auch politisch, wurde Mitglied des Neuen Forums, gehörte zu den Organisatoren der Alexanderplatz-Demonstration am 4. November 1989 und moderierte die Veranstaltung.
1992 wurde Schaller Professor für Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und 1999 Leiter der dortigen Fachklasse Bühnen- und Kostümbild. Daneben war er 1996 bis 1999 Chefbühnenbildner am Staatsschauspiel Dresden.

Schüler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Uns geht es gut







Filmdaten
Originaltitel
Uns geht es gut
Produktionsland
Deutschland
Originalsprache
Deutsch
Erscheinungsjahr
2015
Länge
93 Minuten
Altersfreigabe
FSK 16[1]
Stab
Regie
Henri Steinmetz
Drehbuch
Alan Smithee
Produktion
Stefan Arndt,
Andrea Schütte,
Uwe Schott,
Andreas Eicher
Kamera
Bernhard Keller
Schnitt
Lorna Hoefler Steffen
Besetzung
Uns geht es gut ist ein deutscher Kinospielfilm von Henri Steinmetz aus dem Jahr 2015. Die Hauptrollen spielt Franz Rogowski. Darin spielt er den Anführer einer Clique von fünf jungen Leuten, die in der Sommerhitze durch eine Großstadt ziehen.[2]
Der Film hatte seine Weltpremiere im Wettbewerb des ZFF Zurich Film Festival in der Sektion „Fokus Schweiz, Deutschland, Österreich“, sowie im Wettbewerb von Crossing Europe 2016.[3] Der Kinostart in Deutschland war am 28. Januar 2016.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die fünf ungleichen Freunde Tubbie, Tim, Marie, Birdie und Jojo verbringen gemeinsam auf der Suche nach maximaler Unbeschwertheit und Zufriedenheit den Sommer. Sie treiben ziellos durch die Großstadt, unsicher in Bezug auf das eigene Selbstbild und vom Umfeld allein gelassen. Dabei versuchen sie krampfhaft, längst vergangenes bzw. nie erfahrenes Glück nachzuempfinden. Stets wechselt die Dynamik der Gruppe und hinterlässt individuelle Spuren bei den Freunden. An diesen Veränderungen, die unausweichlich erscheinen, droht die Clique langsam auseinanderzubrechen.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wurde produziert von X Filme in Zusammenarbeit mit Anton Buchwieser und Ciné+. Ein großer Aufwand wurde in das Kostüm- und Produktionsdesign gesteckt. Andy Besuch war für das Kostümbild verantwortlich und Beatrice Schultz für das Szenenbild.[4][5] Über die Verwendung des Synonyms Alan Smithee für das Drehbuch klärt unter anderem Frédéric Jaeger von der Berliner Zeitung auf: "Es ist das Pseudonym für Autoren oder Regisseure, die ihren Namen von einem Werk zurückziehen."[6]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harald Mühlbeyer auf Kinozeit.de schreibt: „Debüt-Regisseur Henri Steinmetz gelingt es dabei, die Spannungen innerhalb der Gruppe ebenso scharf zu zeichnen, wie er das Absurde ihrer Existenz schildert.“ [7]
Hella Wittenberg von yaez schreibt: „Henri Steinmetz’ Debüt klingt vom Inhalt schon ziemlich ungewöhnlich und ist es auch in der Umsetzung. Wer dran bleibt, wird aber belohnt!“
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung schreibt: „Ein surreales, unheimliches Märchen ist die Geschichte um eine Gruppe Jugendlicher, die durch eine Stadt streunt. Das liegt erstens an Franz Rogowski, diesem Schauspieler, der ja immer ein bisschen anders spielt, körperlicher, direkter, und so, dass man in jedem seiner Filme (‚Love Steaks‘, ‚Victoria‘) auch die ganze Zeit einfach nur ihn anstarren könnte. Damit würde man hier allerdings die so merkwürdig schönen Bilder verpassen, den überhöhten Blick auf einen Walzertanz im Swimmingpool, zum Beispiel. Denn dieses Andere kommt, zweitens, von der Atmosphäre, die zeit- und ortlos, antiquiert und gegenwärtig, verspielt und bedrohlich zugleich ist; man merkt, wo der Regisseur gelernt hat: wie Michael Haneke auf LSD: Wenn so die Zukunft des deutschen Kinos aussehen sollte, dann ginge es uns tatsächlich ziemlich gut.“[8]
Rudolf Worschech von Epd Film schreibt: „Das totale Fixiertsein dieser Gruppe auf sich selbst erinnert ein bisschen an ‚The Dreamers‘ – um den Vergleich hoch zu hängen. Am Ende wird Tubbie seine Eifersucht in einem Gewaltausbruch abreagieren. Das könnte vielleicht, noch höher gehängt, eine Anspielung auf ‚Clockwork Orange‘ sein. Man spürt durchaus den Stilwillen dieses Projekts, das sich zu keinem Ganzen fügt.“[9]
Thomas Hummitzsch von intellectures schreibt: „In der mephistophelischen Rolle des Tubbie zeigt Franz Rogowski sich einmal mehr als Deutschlands aufregendster Nachwuchsschauspieler, der mit Mimik und Gestik, mit Stimmmodulation und eindringlichen Blicken ganze Welten erschaffen und zum Einsturz bringen kann. Tubbies Stärke besteht darin, andere bloßzustellen und vorzuführen, seine Schwäche ist die Einsamkeit, die er nicht erträgt. Deshalb liegt ihm soviel an Marie, einer Lolita, wie sie Vladimir Nabokov und Jack Kerouac nicht besser hätten beschreiben können, die neugierig mit ihren Reizen lockt, um den Schönling Tim (Jonas Dassler) zu beeindrucken. Maresi Riegner gibt dieser lasziven Kindfrau eine magische Aura, die bei aller Anziehungskraft noch einen Rest kindlicher Tolpatschigkeit erahnen lässt.“[10]
Frank Arnold von Tip Berlin schreibt: „Zu dumm nur, dass der Name Alan Smithee immer dann herhalten muss, wenn etwas schief gelaufen ist bei einer Filmproduktion. ‚Uns geht es gut‘, der die Darstellung von Langeweile mit deren Erzeugung verwechselt, entpuppt sich nach ‚Mädchen im Eis‘ als ein weiteres Mängelexemplar aus dem eigentlich renommierten Hause X-Filme.“[11]
Thomas Abeltshauser vom Hamburger Abendblatt schreibt: „Ein Konzept, das Schlagkraft hätte, wenn es die Erwachsenenwelt mit ihren Konventionen wirklich infrage stellen würde, doch das Radikale dieser Konstellation vermag Nachwuchsfilmer Henri Steinmetz nicht umzusetzen. Das Ergebnis bleibt öde, nichtssagend, egal. Und das ist genau der Unterschied zu seinem Mentor und Professor an der Wiener Filmhochschule, Michael Haneke, der aus einer tristen Grundeinstellung wie dieser in ‚Funny Games‘ große Filmkunst machte. Hier bleibt es nur schlecht gemachtes Handwerk und bloße Behauptung.“[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1.  Freigabebescheinigung für Uns geht es gutFreiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 156089/K).
  2.  Susanne Hermanski: Wolf unter Schafen. Süddeutsche Zeitung, 31. Dezember 2015, abgerufen am 23. Mai 2018.
  3.  Uns geht es gut – We are fine. Crossing Europe, abgerufen am 23. Mai 2018.
  4.  Uns geht es gut. Andy Besuch, abgerufen am 23. Mai 2018.
  5.  Uns geht es gut. Beatrice Schultz, abgerufen am 23. Mai 2018.
  6.  Frédéric Jaeger: Uns geht es gut“ Spannung ohne Auflösung. In: Berliner Zeitung. Berliner Verlag GmbH, 27. Januar 2016, abgerufen am 26. Dezember 2018.
  7.  Harald Mühlbeyer: Uns geht es gut. kinozeit.de, abgerufen am 23. Mai 2018.
  8.  Uns geht es gut. In: Frankfurter Allgemeine. 26. Februar 2016, S. 48.
  9.  Rudolf Worschech: Kritik zu ‚Uns geht es gut‘. Epd Film, 21. Januar 2016, abgerufen am 23. Mai 2018.
  10.  Generation der verlorenen Seelen. intellectures, 4. Februar 2016, abgerufen am 23. Mai 2018.
  11.  Frank Arnold: Im Kino: „Uns geht es gut“. In: Tip Berlin. Tip Verlag GmbH & Co. KG, 27. Januar 2016,abgerufen am 26. Dezember 2018.
  12.  Thomas Abeltshauser: Bei „Uns geht es gut“ stimmt kaum etwas. In: Hamburger Abendblatt.Zeitungsgruppe Hamburg GmbH, 28. Januar 2016, abgerufen am 26. Dezember 2018.
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Generation der verlorenen Seelen

Henri Steinmetz wagt in »Uns geht es gut« viel und scheitert zum Teil grandios. Darin führt der vielversprechendste deutsche Nachwuchsschauspieler Franz Rogowski als Mephisto eine Gang verwöhnter Gören an, die in einer künstlichen Gegenwart alles zur hedonistischen Spielerei macht.
»We are young, we are strong, we’re not looking for where we belong« heißt es in Kick Ass, dem Titelsong des britischen Sängers Mika zum gleichnamigen Film. Jung, stark und selbstverliebt sind auch die fünf Antihelden in Henri Steinmetz’ Langfilmdebüt Uns geht es gut. Sie irren illusions- und ziellos durch eine anonyme Gegenwart, die sie dominieren, weil sie nichts darin zu halten scheint. Ob Barmann, Botox-Dealer oder ein rüstiger Rentner – niemand kann ihnen Grenzen aufzeigen, weil sie keine Grenzen kennen. Tubbie, Tim, Marie, Jojo und Birdie sind ein Abbild der verwöhnten Großstadtjugend, die von der eigenen Sorglosigkeit angeödet nach Sinn im Leben sucht.
Vor zehn Jahren ging die Jugend im deutschen Kino noch auf die Barrikaden. Doch wo Daniel Brühl, Julia Jentsch und Stipe Erceg in Hans Weingartners Die fetten Jahre sind vorbei (wir hatten zuletzt Weingartners Die Summe meiner einzelnen Teile besprochen) dem Reichtum noch in den Allerwertesten traten, wälzen sich Franz Rogowski und Co. in der Attitüde der verwöhnten Gören. Zehn Jahre später fehlt dieser Generation das politische Bewusstsein, das Weingartners Helden zum Aufstand motivierte. Steinmetz gibt keinen Anlass, zu vermuten, dass sich irgendein gesellschaftliches Bewusstsein bei seinen desillusionierten Antihelden noch einstellen wird, weshalb ihr Aufbegehren nur ein künstlicher Sturm im Wasserglas bleibt.
Er lässt seine fünf Kindsköpfe aufgekratzt durch eine inszenierte Wirklichkeit wandeln, in der alles aufgesetzt ist. In sieben kammerspielartigen Szenen erzählt dieser überzeichnete Sommernachts(alb)traum von der Suche nach Halt und Mäßigung in einer maßlos gewordenen Welt. Er beginnt in einem verschlafenen Märchenschloss, führt durch Edelrestaurants, Undergroundclubs, Zockerhöllen und Luxusvillen, um in einer verschlafenen Nebellandschaft auszulaufen. Alles hier ist Kunst, Botox ist die Droge, die in dieser bizarren Welt Anerkennung und Akzeptanz verspricht.
In ihrer Verlorenheit bilden die fünf Hipsterkinder eine vertraute Ersatzfamilie, angeführt von dem großartigen Franz Rogowski, der in Jakob Lass’ Love Steaks seinen Durchbruch feierte und zuletzt in Sebastian Schippers genialer One-Shot-Berlin-Studie Victoria überzeugte. In der mephistophelischen Rolle des Tubbie zeigt er sich einmal mehr als Deutschlands aufregendster Nachwuchsschauspieler, der mit Mimik und Gestik, mit Stimmmodulation und eindringlichen Blicken ganze Welten erschaffen und zum Einsturz bringen kann. Tubbies Stärke besteht darin, andere bloßzustellen und vorzuführen, seine Schwäche ist die Einsamkeit, die er nicht erträgt. Deshalb liegt im soviel an Marie, einer Lolita, wie sie Vladimir Nabokov und Jack Kerouac nicht besser hätten beschreiben können, die neugierig mit ihren Reizen lockt, um den Schönling Tim (Jonas Dassler) zu beeindrucken. Maresi Riegner gibt dieser lasziven Kindfrau eine magische Aura, die bei aller Anziehungskraft noch einen Rest kindlicher Tolpatschigkeit erahnen lässt. Der Intellektuelle Jojo (Emanuel Schiller) und Tubbies kleiner Bruder Birdie (Jordan Elliot Dwyer) vervollständigen die lethargische Wohlstandsgang.
Ihre Gleichgültigkeit gegenüber der Welt macht sie vordergründig unverletzbar, in ihnen brodelt aber der Schmerz. Dessen Ausmaß kann man nur ahnen, wenn die fünf Hipsterkinder wie in der Eröffnungssequenz aufeinander losgehen. Dort werden sie aufeinander einschlagend bei einer Art klassischem Ringkampf gezeigt, der in einer barocken Aufnahme ihrer ineinander verschlungenen, halbnackten Körper endet. Gewalt und Zärtlichkeit, Hass und Liebe, Abscheu und Zuneigung – all das prallt frontal aufeinander und wird in dieser Aufnahme metaphorisch zusammengeführt. Seinen Höhepunkt erreicht dieser Zwiespalt nach einer Stunde, als Tubbie einen Rentner verprügelt und ihn anschließend verzweifelt küsst. Es ist das Bild einer auf die alte Gesellschaft einprügelnden Jugend, die hasst, was da ist, und sich zugleich danach zurücksehnt, weil es mehr ist als das Nichts, mit dem sie lebt.
Man merkt diesem Film die Handschrift von Michael Haneke an, bei dem Henri Steinmetz in die Lehre ging. Doch wo Haneke – etwa in Amour – das Kammerspiel zur Spiegelung von Einsamkeit und räumlicher Enge nutzt, verharrt Uns geht es gut in Kunst um der Kunst Willen. Es bleibt Theater vor der Kamera, ein hedonistischer Maskenball der besonderen Art, der Wirklichkeit immer nur spielt und niemals zeigt. So bleibt eine befremdliche Distanz zwischen den Akteuren auf der Leinwand und dem Kinopublikum. Deshalb ist Steinmetz erster Langfilm zwar beeindruckend opulent und kunstvoll, aber immer wieder auch schrecklich künstlich und leer.
Am Ende heißt es »Uns geht’s allen gut.« »Viel zu gut«, möchte man antworten. Doch schon kommt die Stimme aus dem Nebel, die sagt »Dann können wir ja jetzt gehen.« Ja, es wird Zeit, dass sich diese verwöhnten Gören auf den Weg machen. Denn vollkommen aus der Luft gegriffen ist das, was wir hier sehen, aller Künstlichkeit zum Trotze, nicht.
Henri Steinmetz: Uns geht es gut
Mit Franz Rogowski, Maresi Riegner, Jonas Dassler, Emanuel Schiller, Jordan Elliot Dwyer










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Autor_innen

Dr. Sabine Blackmore ist Literaturwissenschaftlerin. Sie hat Anglistik und Germanistik studiert und zur weiblichen Melancholie im frühen 18. Jahrhundert am Institut für Anglistik der Humboldt-Universität promoviert (In soft Complaints no longer Ease I find”: Poetic Configurations of Melancholy by Early Eighteenth-Century Women Poets). Aktuell ist sie stellvertretende Frauenbeauftragte an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Jana Friedemann ist zertifizierte freie Lektorin in den Bereichen der Literatur-, Kunst- und Kulturwissenschaften, Musik und Geschichte. Sie hat Germanistik und Deutsch als Fremdsprache studieret, einLehramtsstudium für Deutsch, Geschichte und Musik absolviert und war viele Jahre als Bildungsberaterin aktiv. Mehr auf ihrer Website www.wortzeichentext.de
Thomas Hummitzsch ist freier Kulturjournalist und Inhaber dieses Blogs. Er hat ein Faible für die Neunte Kunst, Fotografie und Gegenwartsliteratur. Seine Beiträge erscheinen in folgenden Medien: Rolling Stone Magazin Deutschland, Tagesspiegel Berlin, Die Welt, Jüdische Allgemeine, TIP, ZITTY, Kulturaustausch, ALFONZ.
Michael Knoll ist Leiter des Berliner Büros der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Der Historiker hat zuvor viele Jahre das Bundestagsbüro von Joschka Fischer geleitet. Er pflegt hier seine Leidenschaft für das lohnenswerte Sachbuch.
Stefan Möller ist freier Texter und Literaturliebhaber, er schreibt für mehrere Online-Magazine. Wenn er gerade nicht liest, verfasst er knackige Webtexte. Mehr auf seiner Website www.textstatt.de







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Auch dieser Blog ist mit den hehrsten Absichten entstanden, und zweifelsohne freuen sich die Autoren dieser Seiten, wenn sie unbeschwerte Leser_innen finden, die in und zwischen den hier verankerten Zeilen Gedanken finden, die anregen, aufregen oder bewegen. Entsprechend sollen diese Seiten vielfältige Anregungen schaffen, zu lesen und über Lektüren nachzudenken. Denn Lektüren ermöglichen etwas Einmaliges: die Welt aus anderen Perspektiven und Blickwinkeln zu betrachten. Lesen versetzt uns in die Lage, über Dinge zu staunen oder zu schrecken, die andernfalls an uns vorbeigegangen wären.
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