Armutserläuterungen, Gedanken und Analysen...
Ich fühle mich total belogen!
Nicht nur von Gott,
und der Kirche, eigentlich von der gesamten Gesellschaft.
So wollte ich meine
Artikel eigentlich gestern beginnen, aber dann ist es doch eher eine
Erzählung durch das eigene Schicksal, und die eigenen Lebenslagen
geworden.
Heute möchte ich
einmal alles etwas zusammenfassen.
17. Januar 2019/ Die Lüge schlecht hin! 12:31h
Ich fühle mich
total belogen. Wenn ich morgens aufwache, und der Hunger und die
Angst vor Obdachlosigkeit und Räumung stehen vor der Tür, dann
möchte ich mich am Liebsten wieder umdrehen. Aber das geht nicht,
denn dann lande ich in der Klinik, und dann, dann beginnt wieder
alles von Vorne. Keiner kann mir helfen, außer ich mich selbst.
Das ist die
Erkenntnis.
Ok, das weiß ich ja
schon, seit ich mich mit den Jungs geprügelt habe, oder einfach nur
verkloppt wurde. Wir werden gelernt, nicht zu lügen. Warum? Es ist
eine einzige Irreführung, denn hier stimmt gar nichts. Deswegen bin
ich Punk geworden, und bis heute geblieben, auch wenn man es mir
nicht mehr ansieht. Denn ich verstecke mich hinter einer eleganten
aristokratischen Schale. Wie ein Hummer, werfe ich manchmal meine
Schale ab, aber dann panzere ich mich danach um so stärker. Jetzt
brauche ich einen Preis. Einen Literaturpreis, eine Stiftung muß
mich fördern, sonst werde ich nicht ernst genommen, und vegetiere
weiter dahin, als „Möchtegern!“ Denn man betrachtet mich als
Hochstaplerin, als Lügnerin. Dabei bin ich ein kreative und sehr
freiheitsliebende Lebenskünstlerin und Visionären. Immer wieder
suche ich mir solch Coaches, die behaupten, man muß etwas wie real
durchspielen, damit es real wird. So mache ich das zum Beispiel
gerade. Ich bereite mich auf einen Job vor. Es ist mir ernst. Ich
will die Leiterin der Bibliothek des Goethe Institutes in Paris
werden. Um das wahr werden zu lassen, müssen die Menschen dort, sich
an mich gewöhnen. Das ist der erste Schritt. Der zweite und viel
schwierigere scheint mir im Moment überhaupt, den täglichen
Arbeitsweg pünktlich zu schaffen. Ich habe eine Strecke von 1 ½
Stunden zu bewältigen. Und da kann immer etwas dazwischen kommen.
Zum Beispiel sind wir heute erst 25 Minuten später abgefahren. Ich
war fast eine Stunde zu spät in der Bibliothek. Ich habe mir
vorgenommen eine Erzählung zu schreiben, über die Dinge, die ich
gerade im Kopf habe, über Probleme, die nicht alleine meine eigenen
sind. Also habe ich vor, mir ein paar Bücher aufgestapelt, ich liebe
Anregungen und Zitate, ich mag mich sehr gerne inspirieren lassen.
Seit zwei Tagen haben wir wieder Sonnenschein. Das ist gut, fürs
Gemüt. Meine Sorge kein Geld für die Miete zu haben, hat sich
gestern, Gott sei Dank gelöst, aber was esse ich, wovon zahle ich
nächste Woche meine Wochenkarte für die Metro, wann kann ich meine
Kinder wiedersehen?
All das steht im
Vordergrund. Also habe ich Listen angefangen, im Zug. Dann mein
ersten Weg auf die Bank, mit der ersten Ernüchterung, heute. Ich
bekomme kein Bankkonto in der Stadt, solange ich hier keine Wohnsitz
und keinen festen Arbeitsvertrag habe. Aber wenn ich kein Bankkonto
habe, dann werde ich auch nicht vom Arbeitsamt und vom Sozialamt in
Frankreich akzeptiert. Was machen die ganzen Ausländer, Flüchtlinge,
frisch angekommen, Hausfrauen, frisch Geschiedenen, Kranken? Ich bin
wenigsten fit, auch wenn ich noch ziemlich schlecht französisch
spreche. Wie ich finde. Aber es geht jeden Tag besser. Gestern habe
ich mir geschworen, bald alles auf französisch zu schreiben, damit
ich total in der Sprache zu denken lernen. Nun, zu meinem Thema, zu
meine Stichwörtern:
Meine Mutter hat
meine Vater verlassen, als ich noch keine zwei Jahre alt war. Trauma
Nummer eins! Meiner kleinen Tochter ist das gleiche passiert, nur
diesmal wurde ich entsorgt, auf die unangenehmste Weise, wie man eine
Frau aus einem Nest schmeißen kann. Ich hatte keine Sohn bekommen,
keine Nachfolger, und ich brachte keine Mitgift mit. Eine Millionen
hätte mein erster Ehemann gerne gehabt. Nun, ich dachte ich schaffe
alles, vor allem immer einen Job zu haben. Und auch den, den ich
gerne hätte. Pustekuchen. Den ersten den ich fand, ich wurde
Pressesprecherin der Stadt Meran, verlor ich, weil mein italienisch
noch nicht gut genug war. Dann bin ich Autorin, DJ und Journalistin
geworden. Mein Einkommen, unter jeder Armutsgrenze. Dann der Verlust
aller Freunde, aller Unterstützung, kein Rückhalt von der Familie.
Nut etwas, von meinem Vater. Meine Sachen in Kellern und Lagern, die
ich kaum bezahlen konnte, keine eigene Wohnung. Und das nun bereits
seit 10 Jahren. Jetzt ist Schluß! Jetzt gehe ich in die Politik,
jetzt suche ich mir Hilfe!!
Sichtbare,
verdeckte und latente Wohnungslosigkeit! Das ist das Thema.
„Frauen sind in weit geringerem Umfang als Männer sichtbar
wohnungslos, daher wird bei der Einschätzung der Größe dieser
weiblichen Armutsgruppe von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen.“
Ich gehöre dazu, und ich kann ein langes Lied davon singen. Ich habe
alles durchgemacht, mich obdachlos gemeldet, in Frauenwohnheimen und
Wohngemeinschaften angemeldet und bin nicht aufgenommen worden.
Kein Platz! Also,
bei Freunden auf der Coach. Das geht in langen Zeitabständen, mal
für ein bis zwei Nächte. Aber immer nur, ohne Kinder. Aber was
mache ich, um meine Kinder zu sehen, mit ihnen Zeit verbringen zu
können? Am Anfang habe ich noch das Recht gehabt im ehemaligen
Ehehaus zu übernachten. Meine Kleine war ja noch eigentlich ein
Baby, so wurde sie dann fünf. Ab der Schulbeginn habe ich ein Haus
beziehen dürfen, auf gutes Wohlwollen. Eine sehr unangenehme
Situation.
„Frauen ohne
Wohnung suchen ihre "privaten" Lösungen, um einengende
soziale Bezüge überwinden zu können, um gewaltfreier zu leben, um
ihr Leben so weitgehend wie möglich selbst bestimmen zu können, um
ihre Kinder behalten zu können.“ So bei mir, nur entstanden
andere Abhängigkeiten, Angst vor Anzeigen, sexuelle Verpflichtungen
und vieles mehr. Dazu kam, daß ich aus der Scheidung sehr schlecht
ausgestiegen bin. Ich hatte aus der Ehe auf einmal einen großen Berg
an Schulden, und eine Strafanzeige als Unternehmerin am Hals.
„Frauen wollen
sich in der Regel selbständig versorgen können.“ Hier müsste ich
jetzt erzählen, wie mein ganzes Leben bis dahin ablief. Und warum
ich die Gesellschaft, als einen einzige große Lüge verurteile. Ich
ging zur Schule, dachte aber sowieso eher daran, schon während dem
Studium einen Mann meines Lebens zu finden. Und der würde dann mit
mir teilen, war er verdient, und ich würde mich um die Familie
kümmern, Kinder haben, ihnen auf dem Klavier vorspielen, und sie
großziehen. Ich dachte nicht an Berufstätigkeit. Ich hatte auch
keine Sorge, arm zu sein, denn ich würde mir schon einen
wohlhabenden Mann suchen.
Pustekuchen! Den
Mann, den ich fand, der hatte zwar laut Ehevertrag drei Millionen an
Besitz, aber auch ein Projekt von einer Millionen, welches dann
später gescheitert ist. Woraufhin, aus drei Millionen, eine wurden.
Mein erster
Lebensgefährte wollte Regisseur werden, also plante ich, um ihm die
passende Frau zu sein, ich werde Bühnenbildnerin. Er lies mich drei
gemeinsame ungeborenen Kinder abtreiben, und trennte sich von mir,
kurz vor seinem Diplom als Schauspieler. Er hat mich verraten und
belogen.
Mit meinen Eltern
hatte ich schon über fünf Jahre gar keinen Kontakt. Sie waren mir
schon früh nicht besonders vertrauenswürdig erschienen. Ich habe
sie nie in meine Lebenspläne eingeweiht.
Erst jetzt habe ich
begonnen einen engeren Kontakt mit beiden zu pflegen. Meine
Lebensbewältigungsstrategien beruhten immer auf dem Bild, auf der
Vision, wie ich mir mein Leben erträumte. Ich konnte das genau
bestimmen, lies mich dann als junge Erwachsene katholisch Taufen, und
studierte wild. Nach meinem Diplom als Bühnenbildnerin, begann ich
noch auf der Freien Universität in Berlin Theaterwissenschaften,
Geschichte und Volkswirtschaft zu studieren.
Dann holte mich das
Leben und die Realität ein.
„Bewältigungsstrategien
sind immer auch Versuche, in sozialen Beziehungen zu leben, ohne
ausgenutzt und verachtet zu werden.“ Also waren Lügen bei mir an
der Tagesordnung!
Täuschungen normal.
Ich hatte gar kein Geld in der Tasche, aber Perlenohrringe und eine
Perlenkette um den Hals, ging regelmäßig am KU-Damm spazieren.
Natürlich auch zu Chanel hinein. Probierte am Liebsten die
teuersten Kleider an, und tat so, als wenn ich mir das alles
natürlich leisten könnte. Ich entwickelte Geschmack. Wusste, was
mir stand, wusste, was ich wollte, wie ich aussehen und leben wollte.
Ritt, am Wochenende, durch den Grunewald, hatte schon früh einen
Presseausweis. Ging ins Theater, in die Oper, in Konzert, auf Bälle.
Lebte ein Leben, einer reichen adeligen Tochter, aus sehr gutem
Hause. Wohnte in einem Studentenwohnheim und studierte fleißig, von
früh bis spät. Sparte, as wenig, kam mit drei D-Mark über den Tag.
Wusste, wo ich ganz billig essen und trinken konnte. Kannte immer die
günstigsten Kaffeeautomaten und konnte auch fasten.
Das Ziel war ein
Universitätsabschluss, dann natürlich eine Doktorarbeit und
irgendwann, eine Professur. Das ist übrigens bis heute mein
erklärter Berufswunsch!
Also, aber vorher
noch ein paar Achterbahnen und Tiefschläge. Da gab es das Thema
Alkohol. Mit fünfzehn Jahren, wurde ich einmal abgeschleppt und mit
Cocktails zugeschüttet. Das war meine erste Alkoholvergiftung.
Dann kamen sexuelle
Übergriffe. Ich hab das für mich dann so versucht zu erklären, die
Männer gewöhnen uns Frauen daran, das zu mögen, was sie gerne mit
einem tun wollen, und besser ist es, wenn man dabei auch Spaß und
Lust empfindet. Scheiße!
Ich hangle mich
jetzt etwas durch eine Text zum Genderthema:
„Um ihre Armut so
gut wie möglich zu verstecken, weil sie davon ausgehen müssen, dass
Armut als ihr persönliches Versagen und Schande gilt, lassen sie
sich auf prekäre Unterkunftssituationen ein, um so lange wie möglich
nicht aufzufallen.“
Das Problem gab es
bei mir nicht, weil ich versuchte immer stabile Lebensgemeinschaften
zu haben, in denen der Partner auch die Miete für unsere Wohnung
zahlen konnte. Später fand ich mich öfters in solchen Situationen
wieder. Das war dann schon der erste Grund warum ich plötzlich auf
der Straße stand, als es Winter wurde. Mein damaliger Liebhaber
hatte nur ein Sommerhaus, und brauchte im Winter eine Wohnung, mit
Frau, die von der Frau finanziert wurde. In sein Modell passte ich
nicht hinein. Also, musste ich mir etwas einfallen lassen. Arbeiten
gehen konnte ich damals in Österreich nicht, weil ich Deutsche war.
Ich hatte keine Arbeitsgenehmigung. Aber zum Glück bekam ich dann
bald eine Assistenz, am Düsseldorfer Schauspielhaus, samt
Unterkunft, für diese drei Monate, der Theaterproduktion.
„Verdeckte Armut
und verdeckte Wohnungslosigkeit von Frauen hängen daher eng
miteinander zusammen.“ Danach wollte ich in die Wohnung meines
ersten Freundes zurück, dachte es wäre ja auch meine, dort fand ich
aber eine andere Frau. Also, stand ich auf der Straße. Was nun? Ich
fand wieder für drei Monate ein Provisiorium, machte es mir dort
gemütlich, weinte, und war sehr erschöpft, als ich dort wieder
heraus musste. Was nun? Ich hatte keine Ahnung wer mir helfen könnte.
Ich kämpfte um die Studentenwohnung, sucht mir einen reichen Freund,
bzw. der fand sich unerwartet und jobbte etwas als
Bühnenbildmodellrestaurateurin. Irgendwie hielt ich mich über
Wasser. Dann bekam ich eine Chance, mein Gönner gab mir ein Kapital,
um ein eigenes Modegeschäft aufzumachen. Und meine Großmutter
vererbte mir 5.000,- DM:
Doch, ich hatte wohl
meinen ersten richtigen Größenwahn, und so etwas wie eine
plötzliche Manie, die mich überkam. Ich richtetet mich hübsch ein,
hatte plötzlich mein erstes schickes Auto, und ein Lager voller
Kleider, zum Verkaufen. Nur noch kein Geschäft. Mein Partner
gründete mit mir eine GmbH . Ich versuchte mich abzusichern. Doch
dann kam die Wahrheit ans Licht. Ich hatte mich verliebt, in einen
Arzt, der dachte, ich wäre reich. Und der, als er plötzlich alles
durchschaute, die Notbremse zog. Ich wechselte die Stadt. Doch das
drohende Übel stand über mir. Mein Geschäftspartner erwartete sich
eine erotische Beziehung. Ich wollte das nicht, war ja gerade über
beide Ohren verliebt.
„Nicht nur die
Frauen auf der Straße sind arm und wohnungslos.“ Ich schlief in
einer kalten Kammer bei einer Frau auf dem Land, da ich gar kein Geld
mehr hatte. Alle Konten wurden mir gesperrt. Einen Laden hatte ich
jetzt inzwischen gefunden, auch etwas Zuversicht, und das erste
Geschäft lief langsam an. Das erste Jahr lief sogar so gut, daß ich
meinte, mir zwei Verkäuferinnen leisten zu können. Aber ich hatte
keine langen Atmen, und die Banken noch kein Vertrauen in meine
Geschäftsfähigkeit. Bald konnte ich die hohe Ladenmiete nicht mehr
zahlen. Meine privaten Wohnverhältnisse waren ebenfalls einen
Katastrophe.
„Sie“, die
abgeranzten Frauen, auf der Straße, „bilden lediglich eine kleine
Gruppe der sichtbaren Frauen innerhalb der sehr viel größeren
Gruppe von armen und wohnungslosen Frauen, die in der Öffentlichkeit
unsichtbar bleiben. Frauen versuchen möglichst lange ohne
institutionelle Hilfe auszukommen. Sie gehen Zwangsgemeinschaften
ein, um nicht obdachlos zu sein, akzeptieren Beziehungen, in denen
sie ausgenutzt werden. Frauen kehren mehrmals in die
Partnerschaft/Herkunftsfamilie zurück, die sie aufgrund
eskalierender Konflikte verlassen haben oder aus der sie aufgrund von
(sexueller) Gewalt geflohen sind (vgl. BAG 1997).“ So hört sich
das wissenschaftlich betrachtet an. In der Realität sieht es so aus,
daß man es ja auch einfach nicht wahr haben will. Das es alles nicht
stimmt, das man wenn man fleißig ist, natürlich in Wohlstand leben
kann. Es stimmt einfach nicht! Man braucht auch eine Gruppe der
Wohlhabenden, die eine Teilhaben lassen will, am Wohlstand, und eine
protegiert, hilft und unterstützt. Menschen, die einen nicht nackt
ausziehen, und ausnehmen, sobald sie Geld wittern! Der Kapitalismus
ist aber knall hart. Ich hatte plötzlich Monate, Sommermonate, mit
null Einnahmen, und dann kam der Herbst, Rechnungen mussten bezahlt
werden, und es sollte auch wieder neu eingekauft werden, aber wovon?
Armut und
Wohnungslosigkeit war für mich total spürbar. Ich brauchte dringend
eine Luftveränderung! Ich schloss das Geschäft, fuhr nach Assisi
und ging in Klausur, zu den Klarissinnen. Die Äbtissin half mir,
mich wieder zu finden. Nach drei Wochen fasten, fuhr ich wieder Heim.
Mein Auto machte, Gott sei Dank mit, und genug Benzin hatte ich auch
noch. Mit meinem Jägerlatein war ich jedoch am Ende. Ich hatte nur
noch Angst. Also schaffte ich es das Geschäft so schnell wie möglich
zu räumen und fluchtartig das Land zu verlassen. Keine Gläubiger
wollte ich mehr sehen, keine Mahnungen und Rechnungen mehr erhalten.
Keinen Stress mehr haben. Ich ging nach London. Suchte mir eine Job,
und herbergte in einer Jungendherberge, in einem Etagenbett.
Übereinstimmung
besteht in der Fachliteratur seit Jahren darüber, dass
Wohnungslosigkeit bei Frauen in "anderen, vielfältigeren und
versteckteren Formen auftritt als bei Männern" (Riege 1993, S.
61). Wahrnehmung und Definition von Wohnungslosigkeit werden aber
über die gesetzlichen Regelungen im Bundessozialhilfegesetz (BSHG)
entschieden. Dort wird zwischen ‘Obdachlosen’ ("Personen
ohne ausreichende Unterkunft" nach §2 VO zu §72 BSHG) und
‘Nichtseßhaften’ ("Personen in besonderen sozialen
Schwierigkeiten" §4 VO zu §72 BSHG) unterschieden.
Ich war schon zur
Nomadin geworden.
Meine Lage war
schwierig, was würde passieren. Ersteinmal versuchte ich mich
persönlich in Sicherheit, und in Ordnung zu bringen. Also musste ich
einmal nach Berlin, zu meiner Familie. Dort blieb ich ein paar Tage
über Ostern, und machte eine Bewerbung an der Universität. Ich
wollte aus meinen Fehlern lernen. Ich wollte wissen, warum mein
Geschäft Schiffbruch erlitten hat. Ich ahnte noch nichts von
Krankheiten, von Schwächen, vom Teufel, im Detail.
Da Frauen aber in
aller Regel ihre Wohnungslosigkeit verdeckt leben, erfaßt eine an
§72 BSHG und der VO zu §72 BSHG orientierte Kennzeichnung nicht die
von Armut und Gewalt geprägten tatsächlichen Lebensverhältnisse
von Frauen und damit ihren tatsächlichen Anteil, weil die für
Frauen "typische" verdeckte Wohnungslosigkeit nicht
berücksichtigt wird.
Heute frage ich
mich, warum ich mich eigentlich nie eingerichtet habe? Stimmt ja
nicht, zweimal tat ich es schon. Jetzt mag ich aber nicht mehr!
Lieber habe ich überall einen Koffer, ein paar Sachen, lieber weiß
ich immer jemanden, bei dem ich sein könnte, der zu mir sagt. „Hey,
Du kannst solange bleiben, wie Du willst!“
Der Schock saß noch
so tief, daß ich drei Abtreibungen hatte ertragen, daß meine erste
Liebesgeschichte einfach so, sich in Luft aufgelöst hat. Kann ich
das so entschuldigen? Was war los mit mir? Jedenfalls hatte ich
keinen Halt, als nur mich selbst, und meinen Willen, einmal in
Wohlstand leben zu wollen. Bleibt das ein Lügengewebe für immer?
Werde ich mir für immer etwas vormachen müssen? Von etwas träumen,
was unerreichbar scheint?
Die der
Erscheinungsweise der "verdeckten Wohnungslosigkeit" nicht
entsprechenden Definitionen der VO zu §72 BSHG erschweren daher
vielen der in verdeckter Wohnungslosigkeit lebenden Frauen bereits
die Anerkennung ihres Hilfeanspruchs, weil sie nicht "obdachlos"
69 und erst recht nicht "nichtseßhaft" sind.
Einmal habe ich den
Fehler gemacht, ohne Wohnsitz zu leben. Daraufhin bekam ich eine
Strafanzeige mit Fluchtverdacht. Es gab dann einen internationalen
Haftbefehl gegen mich.
Die tatsächliche
Wohnungslosigkeit, d.h. auch Armut, wird ignoriert. Es interessiert
ja auch keinen. Wer will schon Frauen helfen? Die sollen sich lieber
dienend, irgendwo einfügen. Können sie ja auch, haben die Väter,
Männer und Söhne Ihnen ja beigebracht. Die prekären Unterkunfts-
und Beziehungssituationen der verdeckten Wohnungslosigkeit mit ihrem
hohen Maß an Unsicherheit, an Ausbeutung ihrer Arbeitskraft, an
wirtschaftlicher und/oder sexueller Abhängigkeit, sind als das zu
verstehen, was sie sind, tatsächliche Wohnungslosigkeit und Armut,
auch wenn sie verdeckt gelebt wird.
Punkt! Würde meine
Tochter jetzt sagen. Aber ich? Ich sehe das noch viel schmerzhafter.
Wie weh tut es mir, wenn ich einer Bettlerin nichts geben kann, wenn
ich ihr meine letzte Jause gebe, meine Wasserflasche. Seit ich weiß
wie kostbar Trinkwasser sein kann, und wie schwer es für schmutzige
Menschen ist, sich gratis Wasser zu organisieren, seit dem, nehme ich
immer Wasser mit, wenn ich unterwegs bin, und gebe es dem, der
obdachlos, auf dem warmen Metroschacht sitzt.
Frauen in in
verschiedensten Situationen, sind wohnungslos, auch wenn sie nicht
obdachlos sind. Punkt, wie kann ich helfen? Ich frage mich wie kann
ich vermitteln, was ich selbst erlebe? Wie schrecklich ist es , von
einem Mann eingesperrt zu werden. Nichts zu essen zu haben, die
Sprache da draußen nicht zu sprechen. Was verbirgt sich hinter all
den Kopftüchern und Schleiern? Wie schrecklich ist die Macht, all
dieser Männer. Einmal hatte ich einen jungen Liebhaber. Wenn der
hässlich zu mir sein wollte, weil er gerade schlechte Laune hatte,
dann hat er zu mir gesagt. Pass auf, irgendwann schlag ich Dich!
Oder, pass auf Du wirst alt und hässlich. Ich habe mich nie
verweigert. Ich habe aufgepasst, sehr brav zu sein. Sehr zuverlässig
und ihm immer große Hoffnungen mit mir zu machen, damit er mich wie
eine Prinzessin behandelt hat. Das war dann schön. Aber die Angst,
die saß mir immer im Nacken. Die Geier kreisen über denen, die fast
verhungern.
„Eine zur
Einschätzung der Wohnungslosigkeit von Frauen zentrale Frage ist,
inwieweit Frauen persönlich auch mietvertraglich über eine Wohnung
verfügen.“ Nun, hier beginnt der Kasus Knaksus, denn man will ja
mit einem Mann zusammen leben. Und toll ist es ja, wenn dieser Mann
ein Haus und eine eigene Wohnung hat. Wie soll man denn dann diesen
dazu bringen Recht zu haben? In Österreich, auf dem Land reden die
Männer immer schlecht über andere Männer die ihren Frauen Rechte
geben. „Pass auf, irgendwann wirft sie Dich hinaus!“ Ich habe den
Psychoterror im großen Haus nicht ausgehalten. Ich habe lieber
meinen Koffer genommen, mit Kleider für drei Tage, und bin gegangen.
Es war die Hölle, unser Ehedrama. Ich leide bis heute darunter.
„Diese Frage, des
Wohnrechtes, wird bei Frauen oftmals nicht ihrem hohen Stellenwert
entsprechend genau genug berücksichtigt, behaupten Fachleute.
Ich empfinde das als
Frechheit! Eine Frau geht zu einem Mann, den sie liebt, lebt mit ihm,
damit er sich nicht neu orientieren muß, nimmt sie auf sich, daß
sie keine Arbeit finden wird, und das Recht auf Wohnen braucht sie
nicht, solange sie geliebt wird. Aber die Liebe ist da sehr heikel.
Ich habe sogar von einer Frau gehört, die mit Ihrem Mann ins
Konzentrationslager gegangen ist, weil sie dasselbe Leben leben
wollte, wie er. Sie hätte es nicht ertragen, wenn es ihr besser
ginge, als ihrem Mann. Toll!
Oder nicht?
Jedenfalls, kenne ich das Gefühl bei einem Mann sein zu wollen, egal
was das für Folgen hat. Demut und Abhängigkeit, diese Begriffe kann
man nicht mit der Lüge von Gleichberechtigung strafen. Unaufrichtig
wäre es, all die Liebesgeschichte all der tapferen Frauen unserer
Welt zu verschleiern. Und was ist mit den Müttern? Denen ihre Kinder
weggenommen werden?
...die in Bordelle
gesteckt werden? Auf die Straße gestellt werden?
Es gilt insbesondere
dann, wenn Frauen bei einem Mann wohnen, daß sie jeden Zentimeter
schwer erkämpfen müssen. Ich habe mir einmal zu viel Platz
genommen, und schon wurde ein Grund gesucht, mir den Schlüssel zur
Wohnung abzunehmen. Ein eigens Zimmer hatte ich dort nie. Dafür gab
es aber ein leeres Gästezimmer, damit jederzeit Platz für den
Bruder, oder die Mutter ist.
Wenn sie mit einem
Mann zusammenwohnen, heißt das noch lange nicht, irgendein Recht zu
haben. Es fängt bei der Art der Mahlzeiten an, wann was gegessen
wird, z.B. .
Für viele Frauen
sind Wohnverhältnisse "normal", bei denen der Mietvertrag
der Wohnung nicht auf sie selbst, sondern auf den Ehemann, den
Partner, den Vater u. ä. lautet. Stimmt, wie sollte es auch anders
gehen. Ab wann haben denn Frauen eine eigene Wohnung. In meinem
Umfeld erst, wenn sie Witwen geworden sind.
„In jeder
Wohnsituation wird, – wie in der Armutsforschung – , von einer
Haushaltsgemeinschaft ausgegangen, unabhängig von den rechtlichen
Beziehungen der Haushaltsangehörigen untereinander und zu Dritten.“
Ich möchte einmal
die Frage stellen, wie das funktionieren soll, mit der eigenen
Wohnung, der eigenen Arbeit, und dem eigenen Einkommen, welches
genügt für eine Existenzsicherung? Werden wir nicht total
getäuscht? Also, bis zum Beginn eines Studiums, einer Ausbildung,
sind Kinder ja auch nicht Miteigentümer eines Hauses. Dann ziehen
sie aus, und haben aber sicher nicht sofort eine schöne, selbst
eingerichtete Wohnung, außer, sie sind reich. Alle anderen haben
Studentenlösungen. Und dann kommen bereits die ersten
Partnerschaften. Keine Ehen. Kein Wohnungsförderungszuschuß, keine
billigen Wohnungen. Eventuell das erste Kind! Kein Mutterschaftsjahr,
keine Zuschuß für den Lebensbedarf in den ersten drei Jahren, eines
Kleinkindes, abgesehen von dem Kindergeld und all dem Armutsgroschen.
Mutter und Baby, die können nicht Arbeiten gehen, und wenn doch,
dann ist es eine Krippe, ein Job in der Armutsfalle der
Arbeiterinnen. Total ausgebeutet! Auch solche Frauen habe ich erlebt.
Immer gestresst, die Kinder heulen fast immer. Immer ein Geschrei,
ein täglicher Horror und Kleinkrieg, wie schafft sie den Tag. Männer
laufen dann oft schon in der Schwangerschaft davon. Gar keine
gesellschaftliche Stütze! Es ist ein Ammenmärchen, das wir in einem
Sozialsaat leben. Die sozial Schwachen werden immer getäuscht. Es
ist total Unaufrichtig ihnen zu sagen, tja selber schuld. Bist halt
zu doof, hättest Du studiert, hättest Du jetzt einen guten Job.
Stimmt nicht, denn was wird denn aus all denen die studiert haben,
aber arbeitslos sind. Taxifahrer? Pizzabäcker? Shopbetreiber,
Restaurantmanager? Und haben die ein besseres Leben? Nein, die haben
nicht einmal mehr Anspruch auf einen Urlaub!
„In
gewaltgeprägten Lebensverhältnissen oder bei einer Gefährdung des
Mietverhältnisses durch Überschuldung oder Fehlverhalten des
Wohnungsinhabers sind sie dann unmittelbar und kurzzeitig von
Wohnungsverlust bedroht, weil es für sie persönlich keine
Rechtsgrundlage für ein Verbleiben in der Wohnung gibt.“ Als ich
diesen Text in die Finger bekommen habe, bin ich vor Wut fast
explodiert! Wozu braucht eine Frau eine Rechtsgrundlage? Um auf den
Trümmern Ihrer Enttäuschung ein neues Leben aufbauen zu können?
Verlassen werden, eine Liebe verloren zu haben, das Ende einer
Beziehung, das ist erst einmal ein totales „aus“!
Die Welt bleibt
stehen. Alle Träume, der ganze Lebensplan ist dahin! Was jetzt?
Wo wieder anfangen,
was ist noch da? Wir bauen doch auf die Liebe, auf eine gute und
glückliche Beziehung. Wir glauben doch an Hollywood! Alles Lüge!!
Eine Erfindung der Wohlstandsgesellschaft, die auf Neid, Einsamkeit
und Habgier aufgebaut ist. Wozu? Dann doch lieber glücklich, unter
Zigeuner. Heute habe ich acht russische Männer in der Metro irre
toll singen und musizieren gehört. Aber das tollste war zu wissen,
die halten zusammen. Die essen zusammen, die wohnen zusammen, die
gehören zusammen. Die kämpfen zwar ums Überleben, aber gemeinsam!
Ich bin gut
angezogen, heute. Also, hat mich eine Frau verfolgt, bitte geben sie
mir etwas, bitte, sie haben doch bestimmt etwas. Ich habe nur 10,-
Euro, weil ich enorm sparen muß. Ich habe nur noch 50,- Euro in
meiner Spardose, das ist zu wenig, bis zum ersten. Ich brauche allein
45,- Euro noch für die öffentlichen Verkehrsmittel, und heute
sollte ich auch noch irgendetwas essen. Denke an einen Obsttag für
2,- Euro, aber mein erster Kaffee hat mich schon drei gekostet.
Bleiben wir etwas
beim Thema, auch wenn ich heute noch ein paar tolle Bücher sichten
will. Zum Beispiel Herbert Günther, „Deutsche Dichter erleben
Paris.“
Also, in den Fällen
von latenter Wohnungslosigkeit, von was sprechen wird da. Einem
normalen Zustand im Leben einer Frau, die nicht in einer stabilen
Beziehung lebt, zum Beispiel. Bzw. muss von einem Armutsrisiko
gesprochen werden, wenn einen Frau kein gesichertes Einkommen hat.
Also wäre es doch vielleicht ein Ziel, jede Frau im Land daraufhin
zu prüfen, wovon sie lebt, und ob sie genug Taschengeld hat, und
eine Existenzgrundlage. Wie viele Frauen gibt es, die vielleicht ein
Haushaltsgeld zum wirtschaften bekommen, aber eben kein frei
verfügbares Taschengeld, beziehungsweise überhaupt den Freiraum,
sich so frei bewegen zu dürfen, daß sie das Geld auch frei nach
Lust und Laune ausgeben können. Mein jetziger Mann hat zum Beispiel
einmal in Anfall von Eifersucht die These aufgestellt, ich müsse nur
alleine über die Straße gehen, und schon hätte ich eine Flirt, und
einen anderen Mann, der sich für mich interessiert, und zum Kaffee
einlädt. „Wanderhure“, ist dann die Zukunft? Geflunkert wird ja
gerne, auch macht man mal einen Spaß, aber die bittere Wahrheit ist
die, das eine Frau die eingeladen wird, und sich selbst nichts
leisten kann, fast keine Freude mehr an einer Einladung empfindet,
sondern immer nur einen Verpflichtung. Eine Freundin hat mal
behauptet, wenn ein Mann sie zum Essen einlädt, dann erwartet er
auch, daß sie danach mit ihm ins Bett geht. Ich habe sie fragend
angesehen, stimmt das?
Frauen, die in
häuslichen Gewaltverhältnissen auszuhalten versuchen, haben dafür
sehr verschiedene Gründe. Die Gründe, warum sie so leben, wie sie
leben, würde ganze Archive von Zeitzeugenbüros füllen. Eine Frau
mag ja gar nicht alleine leben, könnte man behaupten. Es stimmt zum
Beispiel, daß ich es vorziehe in Untermiete zu leben, als alleine.
Ich vermisse sonst zu sehr, meine Kinder, und meine Familie. So habe
ich wenigstens die Chance einmal für die anderen den Abwasch
mitmachen zu können. Ich mein das gar nicht zynisch, weil die
anderen darüber unter Umständen gar nicht so erfreut sind. Ist es
eine Ehre.
Also, gehen wir
zurück zum Lebensplan, und zur Existenzsicherung. Wer spricht denn
wann und wo darüber mit einem? Bei der Studienwahl habe ich mich
damit beschäftigt, und wenn ich arbeitslos gemeldet bin, dann ist
das auch ein Thema. Und für mich? Wie kann ich einen Lebensplan
machen, wenn es für mich keine Angebot gibt? Es gibt niemanden, der
mir einen Arbeit anbietet, egal welche. Es gibt niemanden, außer
Männer, die mir einen Lebensraum geben. Die Auswanderer nach
Amerika, die haben Land versprochen bekommen. Als sie drüben
angekommen sind , haben sie es sich doch erst erobern müssen. Es
wird viel versprochen. Zum Beispiel im Internet. Jeder könne dort
Geld verdienen. Auf meinem Schreibtisch liegt ein Buch.
„Digital
Identties!“ Vom Goethe Institut herausgegeben, STREAMING Egos! Ulla
Wester schreibt das Vorwort. Ich sollte das jetzt lesen. Schließlich
will ich hier einen Job haben, und hier einen neuen Lebensinhalt
finden. Ich wälze mich jetzt Tag für Tag durch die Bücherregale.
„Solange
sie keine bezahlbare eigene Wohnung gefunden haben, müssen daher als
latent wohnungslos gelten.“
Lese gerade einen
netten Kommentar über Jenny Erpenbeck, von der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung. „Immer, wenn Jenny Erpenbeck ihren scharfen
Blick auf die Dinge richtet, verändert sie sich blitzartig. Die
Oberfläche schmilzt. Darunter kommt zum Vorschein, was als subkutane
Irritation die Figuren bewegt.“
Eine bezahlbare
eigen Wohnung, in Paris? Ich lebe in einem 8qm Zimmer, in einem
Vorort von Paris, und kann mir die Miete nicht leisten! Das ist
einmal meine Realität. Aber es ist meine Höle, mein zu Hause. Ich
fühle mich wohl und sicher, etwas wie im Untergrund lebend, wären
nicht gerade meine Töchter über Weihnachten bei mir gewesen.
„Latent
wohnungslos sind auch Frauen, die in Bordells, Hostessenwohnungen und
in Arbeitgeberunterkünften untergebracht sind. Ebenfalls latent
wohnungslos sind die Frauen, die nach einem Aufenthalt in
Institutionen wie Krankenhäusern, Suchtkliniken oder Strafanstalten
nicht mehr zur Familie oder in eine eigene Wohnung zurückkehren
können.“ Einmal war ich in so einer Wohnung mit einer zweiten
Frau untergebracht, wir hatten nicht mehr Platz, als in einer
Gefängniszelle, und zahlten soviel Miete, wie andere für einen
ganze eigene Wohnung zahlen. Dort gab es Hausregeln, von dem Verbot
männlichen Besuch zu haben, bis zu vielen anderen, wir wurden
behandelt, wie der letzte Dreck. Es war trotzdem auch lustig, aber
sehr armselig. Einmal hat meine Zimmerpartnerin Besuch, von vier
Freunden. Wir haben dann auf einer Platte ein Essen gezaubert. Alle
waren wir aber doch recht verzweifelt. Es war zu kalt, um draußen zu
sein. Es war Winter, und sehr eng. Ich habe mich dann rasch
umorientiert, aber dadurch drei Monate keine Sozialhilfe bekommen,
weil ich in einer WG außerhalb von München, ohne Mietvertrag auf
dem Sofa wohnte. Ich mußte dort aber auch jeden Monat 250,- Euro
zahlen, konnte aber in 20 Minuten zu meinem neuen Job radeln.
Gehungert habe ich halt.
Nach dem
Dokumentationssystem zur Wohnungslosigkeit Alleinstehender
(DWA-Statistik) der BAG Wohnungslosenhilfe, sind die wichtigsten
Auslöser des Wohnungsverlustes bei Frauen mit 37,5%
Trennungen/Scheidungen, gefolgt vom Auszug aus der elterlichen
Wohnung mit 21,5%. 10% der wohnungslosen Frauen geben lt.
DWA-Statistik Gewalt des Partners/Ehemannes als wichtigsten Auslöser
ihres Wohnungsverlustes an.
Das wird übrigens
meistens als einziger Grund akzeptiert, wenn Du sagst, daß Du
geschlagen wurdest. Es ist einen Katastrophe. Auch Worte können
schlagen. Ich habe Psychoterror erlebt. Den erlebe ich bis heute,
aber der zählt weniger.
24% der Frauen
sind „ohne Kündigung“ ausgezogen und 16% haben selbst gekündigt
(BAG 1997). Nach was wird hier gesucht, nach Gründen, nach
Schuldzuweisungen? Haben wir ein Recht, auf einen Wohnraum,
wenigstens in unserem Heimatland, oder nicht? Ich habe eher nicht das
Gefühl. Ich fühle mich auch von der Demokratie betrogen. Lügen
bedeutet, Charakterlosigkeit, Arglistigkeit, Falschheit. Alles ist
sehr negativ. Aber werden wir nicht von der Politik belogen, um
überhaupt zu funktionieren? Um überhaupt an irgendetwas glauben zu
können? Das Wort Schwindelhuber fällt mir dazu ein. Trump ist für
mich so einer. Der macht Werbung für den Kapitalismus im eigenen
Land, für die eigenen Leute, vergisst aber, daß Amerika aus lauter
Fremden besteht. Die Geschichte und Herkunft, die Kulturzugehörigkeit
und das Menschsein, werden doch bestimmt durch die Herkunft, durch
die Vergangenheit, oder nicht?
Zum Umfang von
Wohnungslosigkeit liegt generell keine gesicherte Datenbasis vor, da
bisher keine Wohnungsnotfallstatistik auf Bundesebene existiert.
Wohnungsnotfallstatistik,
was für ein schönes Wort. In den 50iger und 60iger Jahren wurde
dieser ganze soziale Wohnungsbau entwickelt. Ich habe einmal in der
ehemaligen DDR in so einem Plattenbau, bzw., in so einer großen
Plattenhaussiedlung gelebt. Das ist eine andere Form des Lebens.
„Einzig in NRW und
Berlin werden entsprechende Daten erhoben, in NRW allerdings nicht
nach Geschlechtern getrennt.“ Warum? Schätzungen zur Zahl der
Wohnungslosen insgesamt und der wohnungslosen Frauen im besonderen
werden von Zeit zu Zeit von der BAG Wohnungslosenhilfe
veröffentlicht. Da von der BAG Wohnungslosenhilfe inzwischen die
größte Menge an Daten zur Wohnungslosigkeit zusammengetragen und
ausgewertet wird, werden die BAG-Schätzungen in der Fachdiskussion
weitgehend übernommen. Nach der BAG Wohnungslosenhilfe ist
„wohnungslos", wer nicht über einen mietvertraglich
abgesicherten Wohnraum verfügt. Ok, Verträge, und das Einhalten von
Verträgen, die Möglichkeit für Frauen Verträge zu machen, daß
ist auch ein Genderthema, seit wir viele neue Nationen in Deutschland
haben, müssen wir doch feststellen, daß Frauen zu uns kommen, die
noch gar nicht wissen, daß sie eigene Rechte haben. Es ist ja nicht
so lange her, daß der Mann noch alleine alles bestimmt hat. Und in
genug Ländern dieser Welt, ist das immer noch so.
Aktuell von
Wohnungslosigkeit betroffen sind demnach Personen:
... im
ordnungsrechtlichen Sektor: die aufgrund ordnungsrechtlicher
Maßnahmen ohne Mietvertrag, d.h. lediglich mit Nutzungsverträgen in
Wohnraum eingewiesen oder in Notunterkünften untergebracht werden;
im sozialhilferechtlichen Sektor: die ohne Mietvertrag untergebracht
sind, wobei die Kosten durch den Sozialhilfeträger nach §§11, 12
oder 72 BSHG übernommen werden;
1. die sich in
Heimen, Anstalten, Notübernachtungen, Asylen, Frauenhäusern
aufhalten, weil keine Wohnung zur Verfügung steht;
2. die als
Selbstzahler in Billigpensionen leben;
3. die bei
Verwandten, Freunden und Bekannten vorübergehend unterkommen;
4. die ohne jegliche
Unterkunft sind, "Platte machen";
...im
Zuwanderersektor;
Aussiedler/-innen,
die noch keinen Mietwohnraum finden können und in
Aussiedlerunterkünften untergebracht sind."
(BAG Information
"Zahl der Wohnungslosen" vom Oktober 1997).
Anerkannte
AsylbewerberInnen in Notunterkünften zählt die BAG
Wohnungslosenhilfe im Sinn ihrer Definition zwar auch zu den
Wohnungslosen, berücksichtigt sie aber aufgrund fehlender Daten
nicht. Geschätzt werden, dass z.B. im Laufe des Jahres 1997 zwischen
800.000 und 900.000 Personen entsprechend der Definition wohnungslos
waren. Ich würde diese Zahl einfach einmal verfünffachen, um in
etwa einer Wahrheit nahe zu kommen.
Plötzlich fallen
mir die Mietskasernen ein, und die Verhältnisse in Deutschland vor
den 80iger Jahren. Walter Benjamin fällt mir ein. Ich bin in Berlin,
noch mit der Mauer aufgewachsen. Ich kenne das noch, dieses Kreuzberg
bevor es chic wurde. Und das untervermietet wurde, Bettgeher.
Menschen, die eine Wohnung nur über Nacht betreten durften. Und
natürlich den Begriff. „Auf Trebe“, zu sein „Platte zu
machen“. Am Wannsee zu schlafen. Nun, im Sommer gab es mehr
Quatiere, um nicht zu den Eltern zu müssen. Zu Hause, nichts als
Ärger, dicke Luft. Bei uns Kindergeschrei, Unordnung, und der
Kühlschrank leer. Überspitz formuliert.Ich durfte uach nicht
mithelfen, Hausfrau und Schwester spielen, oder sein. Hast Du nichts
besseres zu tun, hast du schon Klavier geübt. Lern´ lieber. Die
Hoffnung einer Mutter, daß Ihre Töchter einmal gute Jobs haben
werden.
Den Frauenanteil an
den wohnungslosen Mehrpersonenhaushalten schätzt die BAG
Wohnungslosenhilfe auf 34%. Den DWA-Daten zufolge ist der
Frauenanteil bei den wohnungslosen Einpersonenhaushalten im
Sozialhilfesektor in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und
beläuft sich 1996 auf 13,4%. Und wie schaut das heute aus? 2019? Ich
denke, daß die Frauen wieder vermehrt vom Arbeitsmarkt vertrieben
werden, Heimarbeit, Homeoffice und versteckte Arbeit am PC, zu Hause,
ebenfalls eine Möglichkeit sind, so zu tun, als wenn man ja Arbeit
hätte. Was bedeutet das denn, eigentlich Arbeit zu haben. Neben
einer Existenzsicherung, ist es auch auch Selbstsicherheit und
natürlich ein Kontaktraum für Bestätigung und Anerkennung. Man muß
nicht Putzen, Kochen, Bügeln, so tun, als wenn man mit der
Hausarbeit alleine schon ausgelastet wäre. Keine Kinder, keine Mann,
niemand der einen persönlich und emotional fordert. Satt dessen
klare Aufgaben, eine klar abgesprochene Tätigkeit. Oder auch nicht?
Arbeit und arbeiten, das sind große Begriffe. Ich muss arbeiten, ich
darf arbeiten, ich freue mich, ich kann arbeiten. Wo kämen wir denn
hin, wenn jeder arbeiten dürfte, jeder sein eigenes Geld hätte?
Den Frauenanteil an
den wohnungslosen Einpersonenhaushalten schätzt die BAG
Wohnungslosenhilfe aufgrund der nach wie vor geringen Beteiligung der
Einrichtungen für Frauen nach §72 BSHG am DWA und unter
Berücksichtigung der ordnungsrechtlich untergebrachten Haushalte auf
mindestens 21% bzw. ca. 42 000 Frauen. Diese Zahlen gehören
eindeutig aktualisiert und bewertet!
Insgesamt sieht sie
den Frauenanteil unter den Wohnungslosen (ohne Aussiedler) bei ca.
30% (170 000), die Zahl der Kinder und Jugendlichen bei ca. 31% (185
000) und die Zahl der Männer bei ca. 39% (230 000).
Neulich habe ich ein
junges Mädchen kennengelernt, daß mir nach einiger Zeit erzählt
hat, daß sie anders sei, als andere. Sie hätte eine Kindheit der
Wohnungslosigkeit hinter sich. Ihre Mutter konnte nie lange eine
Unterkunft halten. Sie hat ständig die Schule wechseln müssen, oder
ewig lange Schulwege gehabt. Dann musste sie immer verheimlichen, daß
sie schon wieder woanders wohnt, konnte nie Freundinnen zu sich nach
Hause einladen. Sie leidet noch heute darunter und ist deswegen
schlecht, in der Berufsschule. Liest gerne, hat aber keine Freunde.
Macht jetzt eine Aubildung zur Buchhändlerin. Der Beruf hat aber
keine Zukunft, sagt sie.
"Während
Mehrpersonenhaushalte und Familien regelmäßig mit Notunterkünften
versorgt werden, verfügt ein Teil der Einpersonenhaushalte aufgrund
einer diskriminierenden Behandlung nicht einmal über eine
Notunterkunft.“
Wie soll man das
verstehen? Einmal bin ich in Ulm
hängengeblieben, es war kalt und hat geregnet. Ich habe es noch
rechtzeitig geschafft, zum Abendbrot eine Notunterkunft zu erreichen.
Zu Fuß! Aber da ich keinen Meldezettel von Ulm hatte, habe ich nur
ein Butterbrot und einen Schlafsack bekommen. Reisende soll man nicht
aufhalten. Ich habe dann die Nacht auf einem zugigen kalten Bahnhof
verbracht. Gar nicht geschlafen, und mich erkältet. Obwohl ich ein
Zugticket am nächsten Tag nach Paris hatte, war der gewärmte
Aufenthaltsraum für Zugreisende, bzw. für mich, geschlossen? Warum?
Sah ich doch schon wie eine Sandlerin aus? Kaputte Schuhe, sehr
erschöpft?
Jedenfalls
habe ich mir geschworen, daß passiert mir nie mehr!
Nach Schätzung der
BAG Wohnungslosenhilfe sind von den ca. 35 000 Personen, die ohne
jede Unterkunft sind und auf der Straße leben, etwa 3000 – 4000
Frauen (vgl. BAG 1997). Ich frage mich immer, warum Kirchen nachts
geschlossen sind? Auch warum es keinen Wärmestuben gibt, 24 Stunden
offen, mit Tee und Brot? Die Bahnhofsmission schließt immer wieder,
damit die Leute weiterziehen und sich keiner einnistet!
Insgesamt
geht die BAG Wohnungslosenhilfe davon aus, dass mindestens 5% der
Gesamtbevölkerung von der Lebenslage "Wohnungsnot" im Sinn
der Definition des Deutschen Städtetages betroffen sind, d.h.
entweder akut wohnungslos, oder unmittelbar von Wohnungsverlust
bedroht oder in unzumutbaren Wohnverhältnissen leben, und dass ein
großer Teil der Wohnungsnotfälle weiblich ist (BAG 1997).
Harte Fakten! Was
wird dafür getan? Nichts…, denn die Angst davor soll ja auch
erhalten bleiben, denke ich. Besser sich ducken, demütigen lassen
und kriechen. Zustände hinnehmen.
C´est
faux!
71 Schätzungen, die
Geschlecht und Alter berücksichtigen, sind auf der Basis des
DWASystems lt. BAG Wohnungslosenhilfe nur für Einpersonenhaushalte
möglich. Es gibt in jedem Fall deutliche Unterschiede zwischen den
Geschlechtern. In Österreich bekommt man keine Hilfe eine Wohnung zu
finden, keine Unterstützung für eine Kaution. In Deutschland habe
ich das jedoch dagegen einmal positiv erlebt. Ich bekam eine Kaution
gestellt, die Miete, und alles was ich gebraucht habe, um eine eigene
sehr kleine Wohnung zu beziehen. Ich habe diese Aufgegeben, weil ich
zu viel Liebeskummer hatte. Ich dachte ich wandere besser nach
Brasilien aus. Als ich zurückkam, nach einem Hirnschädeltrauma, war
fast mein halber Besitz gestohlen. Und ich fand zwar schnell wieder
Arbeit und auch eine Bleibe, kam dann aber in Gefängnis, bei einer
Reise über Prag. Mein internationaler Haftbefehl war noch aktiv. Der
Kläger wohl schon lange verstorben. Ich landete dann fünf Monate in
Untersuchungshaft. Aber das ist wieder eine eigene Geschichte. Obwohl
ich wohl nicht die einzige Frau bin, mit so einer Geschichte!
So ist der BAG
Wohnungslosenhilfe zufolge der Anteil der unter 30jährigen bei den
wohnungslosen Frauen mit 37,6% ca. 20 Prozentpunkte höher als bei
den Männern. 1993 waren 68,4% der wohnungslosen Frauen, aber nur
44,6% der wohnungslosen Männer unter 40 Jahre alt. Den 13,6% Frauen,
die unter 50 Jahre und älter sind, stehen 30,6% wohnungslose Männern
gegenüber (Ausschußvorlage FSA 14/17 von 1995). Auch zur Dauer der
Wohnungslosigkeit benennt die BAG Wohnungslosenhilfe
geschlechtsspezifische Unterschiede. Generell gilt, dass ca. 46% der
Gesamtgruppe unter einem Jahr wohnungslos sind. Ca. 13% sind länger
als 5 Jahre wohnungslos. "Bei wohnungslosen Frauen ist mit 62,9%
die Gruppe, die unter einem Jahr wohnungslos ist, um 21% größer als
bei den Männern. Mit ca. 14% ist hingegen die Zahl der über drei
Jahre Wohnungslosen nur halb so groß." (Ausschußvorlage FSA
14/17, S. 11, (1995). Aus der bundesweiten Auswertung der seit 1994
neustrukturierten Sozialhilfestatistik läßt sich der Anteil von
Frauen an allen SozialhilfeempfängerInnen im Alter zwischen 18 –
65 Jahren, die am 31. 12. 1997 Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb
von Einrichtungen erhalten haben und als deren besondere soziale
Situation "ohne eigene Wohnung" angegeben wird, mit 42,2%
errechnen. Das sind bundesweit 17.233 Frauen. Damit sind alle Frauen
erfasst, die Hilfe zum Lebensunterhalt erhalten, also beim Sozialamt
bekannt sind und die in jedem Fall keine eigene Wohnung haben. Hilfe
zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten haben 1997
bundesweit und außerhalb von Einrichtungen 958 Frauen erhalten, das
sind 12,7% aller HilfeempfängerInnen. Im Rahmen des Modellprojektes
"Hilfen für alleinstehende wohnungslose Frauen" wurden
Daten von 450 wohnungslosen Frauen erhoben, die in fünf Städten
(Iserlohn, Karlsruhe, Schwerin, Stuttgart und Trier) die
Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe für Frauen aufsuchten oder dort
bekannt waren. Die Auswertungsergebnisse sollen hier, kurz
zusammengefasst, dokumentiert werden, weil sie Hinweise zu den
spezfischen Armutsrisiken von Frauen enthalten (vgl.
Enders-Dragässer/Sellach 1999). 31% bzw. 30% der Frauen aus den fünf
Städten lebten ungesichert im eigenen sozialen Netz bzw. im
Hilfesystem, d.h. ingesamt 61 % der Frauen hatten keine gesicherte
Wohnsituation. 13% Frauen lebten auf der Straße. 26% der Frauen
lebten dagegen gesichert in einer eigenen Wohnung.
Der wichtigste
Grund für einen Wohnungsverlust waren bei den Frauen „Konflikte
mit Familie oder PartnerInnen“.
Fremdkündigungen,
Mietschulden oder Räumungen hatten kaum eine Bedeutung. 55% der
Frauen hatten keinen Schul- bzw. keinen Berufsabschluß.
Etwa 45% der
Frauen waren erwerbslos gemeldet.
Wenn die Frauen hinzugezählt
werden, die erwerbslos, aber nicht gemeldet waren, war etwa jede
zweite Frau aus der Gesamtgruppe erwerbslos. Bemerkenswert ist die
relativ große Gruppe der jungen Frauen, denn 17% der Frauen waren
jünger als 20 Jahre. Insgesamt waren ein Drittel der Frauen noch
nicht oder weniger als zwei Monate in einer ungesicherten
Wohnsituation. Ein Drittel der Frauen war länger als ein Jahr, ein
Fünftel länger als drei Jahre in der ungesicherten Wohnsituation.
Wenn die Gesamtgruppe nach dem bisherigen Kriterium von sechs
Monaten, nach denen eine Obdachlosigkeit zur Nichtseßhaftig- 72 keit
wird, eingeteilt wird, dann war die Hälfte der Frauen, zu denen
Angaben dazu vorliegen, mehr als sechs Monate in ungesicherter
Wohnsituation, d.h. verdeckt oder offen wohnungslos. Die
Teilnehmerinnen berichteten von physischen oder psychischen
Beeinträchtigungen unterschiedlichster Art. Sie wurden häufiger
stationär behandelt, vor allem wegen einer psychischen Erkrankung
oder wegen einer Suchtabhängigkeit. Dabei ist jedoch ungeklärt,
inwieweit die Erkrankung zum Wohnungsverlust oder inwieweit der
Wohnungsverlust bzw. die unsichere Wohnsituation zur Erkrankung
geführt hat. Von 50% der Frauen war zu erfahren, dass sie
Gewalterfahrungen hatten. Wenn die übrigen Frauen ebenfalls in
diesem Umfang Gewalterfahrungen hatten und wenn berücksichtigt wird,
wie viele Frauen wegen Konflikten die Wohnung verlassen hatten, wird
deutlich, in welchem Ausmaß Gewalterfahrungen zu den Risiken für
Frauen gehören, wohnungslos zu werden.
Die Daten von den
Frauen aus der Erhebung stimmen weitgehend mit den Daten der
BAGDWA-Erhebung überein. Unklar ist die große Differenz bei den
Vertragsformen der Wohnverhältnisse. Während in der BAG-DWA
Erhebung 76% der Frauen einen Hauptmietvertrag hatten, hatten nur 28%
der Teilnehmerinnen in den Modellprojekten einen Hauptmietvertrag.
Die Gründe der
Kontaktaufnahme zu den Projekten der Wohnungslosenhilfe sind abhängig
von den Angeboten der Projekte selbst, und von ihrer Einbindung in
das System von Jugend und Sozialhilfe in der Region. Es ließen sich
zwei zentrale Bezugspunkte für die Akzeptanz der Angebote
identifizieren. Das selbstgeschaffene soziale Netz aus
Bekannten und FreundInnen, eine kleine „Szene“, hat für die
Vermittlung der wohnungslosen Frauen in die Angebote des Hilfesystems
große Bedeutung.
Das bedeutet, dass
die Projekte mit der einzelnen Frau zugleich weitere Frauen aus ihrem
Umfeld erreichen. Weitere Anziehungspunkte waren die
hauswirtschaftlichen Versorgungsangebote und die Beschaffung von
Wohnraum.
Das
Klischee von der wohnungslosen Frau ohne „Wohnkompetenz“ hat sich
als unzutreffend erwiesen.
In Bezug auf den
Lebenslagenansatz in der Armutsforschung (vg.
Enders-Dragässer/Sellach 1999) waren die Ergebnisse der
verschiedenen Studien zur Situation von wohnungslosen Frauen
bedeutsam.
Ich habe einmal
versucht in das Frauenwohnheim in Hollabrunn zu kommen. Leider
scheiterte es im Grunde daran, daß ich mir nicht vorstellen konnte,
täglich dort zu übernachten und darauf zu verzichten, zum Essen
auch einmal einen Wein trinken zu dürfen. Totales Alkoholverbot und
kein Recht auf Besuch von einem Mann, bzw. außer Haus übernachten
zudürfen, finde ich eher eine Anstaltsregelung. Das passt mit mir
und meinem Leben und meinen Bedürfnissen nicht zusammen. Auch war
ich ängstlich, was das bei meinen Töchtern auslösen würde.
Die
unterschiedlichen Handlungs- und Entscheidungsspielräume,
Versorgungs- und Einkommensspielraum, Kontakt und
Kooperationsspielraum u.a., sind zu ergänzen um einen
"sozialstaatlichen Handlungsspielraum" (vgl. Knab 1998).
Dieser
Handlungsspielraum, der Entzug der Freiheit, das angewiesen sein, auf
Hilfe, mit totaler Einschränkung der eigen Freiheit, das ist sehr
schwer mitzumachen.
Knab leitet ihn aus
dem Konzept der "sozialstaatlichen Vermitteltheit" ab.
Vermittelheit, was ist denn das für ein Wort. Mit der Kombination
von sozialstaatlichem Kontext.
Gemeint ist eine
"sozialstaatliche Vergesellschaftung" und das dabei
gewachsene "Versorgungs-, Bildungs- und Partizipationsniveau,"
das heute "Normen, Institutionen und Lebensbereiche unserer
Gesellschaft prägt" und "individuelle und kollektive
Ansprüche" nach Leistungen der "sozialen Reproduktion"
hervorbringt (Knab 1998:21, vgl. auch Hanesch 1994, Andreß 1999).
Dazu gehört auch das BSHG. Danach werden wohnungslose Frauen
aufgrund der Definitionen in den Rechtsnormen und ihrer Umsetzung in
der Ausgestaltung des Hilfesystems daran gehindert, ihren
Rechtsanspruch auf Hilfe zur Überwindung ihrer spezifischen
Armutssituation einzufordern.
Auch die ganzen
regeln und Pflichten, denen man sich unterwerfen muß, um eine
Mindestsicherung zu erhalten, verhindern den genauen Aspekt der
spezifischen Situation. Ich frage mich das fast täglich, wenn ich
aufwache. Was ist mir passiert, was habe ich falsch gemacht. Wie
konnte ich in so eine Situation kommen? Ich bin verwirrt und
enttäuscht und ich liebe es, wenn ich die Wut in dem Gesicht meine
Geliebten sehe. Die Wut, auf alles und jeden. Denn er hat recht.
Alles ist eine Lüge. Die ganze Welt besteht aus Geflechten,
Verbindungen, Kausalen Zusammenhängen, welche wir gar nicht
begreifen können. Ich stehe da, ganz ohnmächtig, und wundere mich
nur. Nur die Religion gibt mir Frieden, weil die ermöglicht mir, an
ein Wunder zu glauben, und an einen Plan. Und hat die Kraft, wenn ich
diesen Plan verfolge, mir zu vermitteln, ich käme in ein Paradies.
Das ist dann plötzlich die ganze Hoffnung, welche der Menschheit
bleibt, und einen fröhlich machen kann. Der Kampf gegen das Böse,
gelingt durch eigene gute Taten! Glaube einfach an das Gelingen, und
es gelingt, was auch immer. Identifiziere Dich mit Deinem Plan, mache
ihn real, dann hilft Dir gut, und alles wird gut. Die Erlösung, aus
der Armutsfalle, ist gesichert.
Das
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat die
Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Frauenforschung e.V. (GSF
e.V.) im April 2000 beauftragt, im Rahmen der armuts- und
Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung ein Gutachten zu
"Ursachen und Umfang der Frauenarmut" zu erarbeiten.
Hatte hatte einmal
eine Gräfin Szechenyi zur Freundin, die klagte plötzlich, daß sie
ihre Wohnung verliert, weil sie die Miete nicht mehr schaft. Sie war
eine heftige Alkoholikerin geworden. Mich hat sie drei gehälter und
einen neuen Lap Top gekostet. Wüsste gerne, was aus ihr geworden
ist, aus der Dittá!
Meine Gedanken und
Anmerkungen befassen sich mit folgenden Gutachten der Bundesrepublik
Deutschland.
Ziele
des Gutachtens sind:
• Theorien
zu den spezifischen Armutsursachen und Armutsrisiken von Frauen zu
diskutieren, die in der Struktur der Erwerbsarbeit, der
Erwerbseinkommen, der sozialen Sicherung und der häuslichen
Arbeitsteilung liegen, ebenso die Gründe für eine lang anhaltende
Armuts- bzw. Sozialhilfeabhängigkeit.
• Umfang
und Erscheinungsformen weiblicher Armut: darzustellen unter
Berücksichtigung von Frauen in besonderen sozialen Notlagen, wie
Wohnungslosigkeit oder Drogenabhängigkeit, ebenso von Frauen mit
Behinderungen oder Frauen, die in der Prostitution arbeiten.
Für die Bearbeitung
des Gutachtens standen drei Monate zur Verfügung. Ausgewertet wurden
die zentralen Arbeiten der Frauenforschung, neuere Studien der
sozialwissenschaftlichen Armutsforschung und aktuelle Daten aus
verschiedenen Bereichen. Einzelne Abschnitte zu spezifischen
Frauengruppen (Frauen mit Behinderungen, wohnungslose Frauen) sind
Zusammenfassungen eigener Forschungsergebnisse. 1. Armutsforschung –
"geschlechtsneutral".
….
Der
geschlechtssensible Ansatz wurde in dem EU-Prinzip des
"Gender-Mainstreaming" weitergeführt.
Das
"Gender-Mainstreaming" ist eine Konzeption und Methode der
Gleichberechtigungspolitik, in der auf den traditionellen
Handlungsebenen von Politik und Verwaltung die "Geschlechterfrage
als wesentliches Kriterium bei der Lösung sozialer, wirtschaftlicher
und umweltpolitischer Probleme" angesehen wird (vgl. Stiegler
1999:10).
Konsequent werden
daher alle Probleme unter Berücksichtigung der Geschlechterdifferenz
untersucht und bearbeitet. Als eines von drei der grundsätzlich zu
überwindenden Hindernisse auf dem Weg zur Gleichstellung von
Mädchen/Frauen und Jungen/Männern nennt die Kommission der EU in
dem Fortschrittsbericht über Folgemaßnahmen zu der Mitteilung
"Einbindung der Chancengleichheit in sämtliche politischen
Konzepte und Maßnahmen der Gemeinschaft" von 1998…. bis
heute?
Die ausschließliche
Verknüpfung der wirtschaftlichen und sozialen Existenzsicherung mit
Erwerbsarbeit fast ohne Berücksichtigung der Familienarbeit, das
nach wie vor dem System der sozialen Sicherung zugrunde liegende
Prinzip, wird von der Frauenforschung als das zentrale Armutsrisiko
für Frauen angesehen.
Frauen sind daher
von den sogenannten "Modernisierungsprozessen" dreifach
betroffen und gefährdet:
• von der Krise
der Familie und Familienarbeit, durch die die familiale Subsidiarität
infrage gestellt wird,
• von der Krise
der "Arbeitsgesellschaft", durch die ihnen der Zugang zur
Erwerbsarbeit weiterhin erschwert, und
• von der Krise
des Sozialstaates, der scheinbar an die "Grenzen seiner
Finanzierbarkeit" gekommen ist.
.
Diese Grenzen der
Finanzierbarkeit sehe ich überhaupt nicht, ich denke hingegen es
wird an den falschen Orten falsches Geld ausgegeben. Die Verteilung
und Notwendigkeit, zum Beispiel das Recht auf sozialversicherte
Verhältnisse für Hausfrauen, Mütter und Frauen, welche für
schwächere Familienmitglieder, oder andere da sind, wird überhaupt
nicht diskutiert.
Das Argument von der
Feminisierung der Armut kann daher aufrecht erhalten werden, weil
damit in der Frauenforschung der Sachverhalt der Einkommensarmut
aufgrund von nicht eigenständiger Existenzsicherung bei
Familientätigkeit bezeichnet wird. Familientätigkeit, oder auch
einfach auch das Dasein und Anteilnehmen am Leben andere, das Kochen
und Putzen , für andere, das sich unterhalten, sich Zeitnehmen. Das
müsste eine Rolle spielen, wenn Zeit gleich Geld ist, finde ich.
Armutsrisiken und
tatsächliche Armut müssen jedoch unterschieden werden. Wann beginnt
Armut. Ich würde sagen, wenn man von er Hand in den Mund lebt. Wenn
das Geld nie reicht, wenn man nicht weiß, was man am nächsten Tag
noch kochen könnte. Wenn man keine gefüllte Seisekammer für 10
Tage, Notfallsreserve hat, wenn man sich nicht anziehen kann, kein
Geld für schuhe da ist. Wenn man schwarz fahren muß, mit den
öffentlichen Verkehrsmitteln, weil gar kein Geld da ist. Wenn man an
den meisten Tagen im Monat ohne Geld da steht. Wenn man jeden Monat
nicht weiß, wie man Rechnungen bezahlen kann. Mit der Mietzahlung
oft im Rückstand ist. Sowieso keine Telefonrechnungen zahlen kann,
geschweige denn Fernsehen, und Internet. Das ist mein Alltag, solange
ich denken kann. Nur in der Ehe hat ich eine Pause, weil ich
mitgelebt habe, aber da gab es auch kein Taschengeld, zum Kauf von
Schuhen, z.B. .
„Die
geschlechtsdifferente Analyse von Lebensverhältnissen und die
Identifizierung spezifischer Armutsrisiken kann einen Beitrag zur
Erklärung von Verarmungsprozessen und Armut leisten, wird
behauptet.“
Der
"Lebenslagen-Ansatz“ oder das "Lebenslagenkonzept",
aus der Sozialpolitikforschung kommend, hat inzwischen als
theoretischkonzeptionelle Basis für die Armuts- und
Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung wissenschaftlich und
sozialpolitisch an Bedeutung gewonnen.
Das Besondere und
weitreichende am theoretischen Modell der "Lebenslage" ist,
dass darin die handelnden Subjekte, die ihr Leben im Rahmen ihrer
persönlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten mit den ihnen objektiv
zur Verfügung stehenden sozialen und ökonomischen Ressourcen
gestalten, im Mittelpunkt stehen und dabei nicht als "Opfer
ihrer Verhältnisse" gesehen werden. Im Begriff der "Lebenslage"
wird das Zusammenwirken unterschiedlicher Faktoren in den konkreten
Lebensverhältnissen von Individuen und sozialen Gruppen theoretisch
gefasst. Neben den objektiven, materiellen und immateriellen,
Dimensionen einer Lebenslage werden auch die subjektiven Dimensionen
ihrer Verarbeitung berücksichtigt. Von wem? Ich habe nie so eine
Anlayse mitmachen können. Für mich sind die immateriellen Dimension
die wichtigsten, und die kreativen, um mein Leben überhaupt leben zu
können.
Der Begriff
"Lebenslage" wird als individueller Handlungsrahmen oder
Spielraum definiert. Was macht das Wort mit mir. Im Grunde gibt es ja
so eine Lebenskonzept, mit dem wir aufwachsen. Babyalter, mit der
Mutter, dann Kindergarten – Schule – Uni – Ehe – Eigene
Kinder – Familie – Beruf? - Elternpflege – Großelternzeit –
Tod.
Bei mir sah es bis
jetzt so aus:
Geburt
1965, Babyzeit mit Eltern, die studierten; Geburt der Schwester –
Kindergarten - Trennung von der Mutter – dann Wechsel vom Vater zur
Mutter, verbunden mit einem Stadtwechsel – Einschulung –
Schulzeit – Praktikum – Arbeit – Akademie – Arbeit – Uni –
Abtreibungen – Verlust des ersten Lebenspartners – Arbeit als
Bühnenbildnernin – Geschäftsführerin eines eigenen Modesalons –
Strafverfolgung, als Unternehmerin – Bankrott - Universitätsbesuch
– Arbeit in verschiedensten Unternehmen – Verlobung – Trennung
– neue Beziehung, Stadtwechsel, neuer Job – erster
Promotionsversuch – Verlobung – Trennung – Kindverlust –
Ausland – Rückkehr, Job – Gefängnis – Arbeit – Hochzeit –
Hausfrau – Mutter - Verschuldung– Gestütsbesitzerin – Konkurs
- Scheidung – Arbeit – Arbeitslosigkeit- Kampf um die Kinder-
kirchliche Scheidung – Depressionen- Klinik – Trennung –
Strafverfolgung –Arbeitsaufnahme - Arbeitsverlust- Verurteilung –
Arbeitslosigkeit – Sozialhilfeabhängigkeit – Depressionen –
Weiterbildung – Krankheit – Arbeitslosigkeit – Depressionen –
Alkohol- Sozialhilfeabhängigkeit - Langzeitarbeitslosigkeit –
Scheinselbständigkeit- verschiedenste Arbeitsversuche- Altenpflege –
Kummer – Arbeitslosigkeit – Ausland- Arbeit – Selbständigkeit
– Hoffungslosigkeit – Kummer um die Kinder, in der Familie –
Krankheiten – Todesfälle – Trauer – Arbeitssuche –
Privatkonkurs - Partnerschaftskonflikte – Liebesabhängigkeit –
Einsamkeit – Mut – Freiheitsdrang… uvm.
Das würde ich so
als Stichwortsliste zu Lebenslagen bezeichnen, mit einigen Lücken.
Immer schwebten die Geier des Bankrotts, der Verschuldung, und der
Armut über mir!
Im Folgenden werden
mit empirischen Daten aus verschiedenen Quellen und darauf
gegründeten Analysen aus der sozialwissenschaftlichen
Frauenforschung Armutsrisiken und der Umfang der Armut von Frauen,
soweit er zu ermitteln ist, dargestellt für die Bereiche
• Erwerbsarbeit
und Einkommen,
• Leistungen der
Sozialversicherung
•
Sozialhilfebedarf
• Haus- und
Familienarbeit.
Ergänzt werden
empirische Daten zum Bereich der Haus- und Familienarbeit und der
häuslichen Gewalt. Als Ausgangspunkt für die Darstellung wurde die
Frage gewählt, inwieweit Frauen ein eigenständiges
existenzsicherndes Einkommen haben, bzw. erwirtschaften können.
Ähnlich wie im Ressourcenansatz der Armutsforschung ist die
Darstellung zentriert um das Einkommen, um die Optionen von Frauen
für ein selbständiges, wirtschaftlich gesichertes Leben mit und
ohne Kinder einschätzen, bzw. die spezifischen weiblichen
Risikogruppen identifizieren zu können.
Das Thema
Lebenslage, und was Lebensereignisse mit einem Menschen machen,
beziehungsweise ein Umfeld, eine Familie, andere Menschen und
gesellschaftliche Ansprüche, Ansprüche an sich selber uvm. Wird
völlig außen vor gelassen.
Andere Leistungen
aus dem SGB III Im SGB III sind verschiedene Leistungen zur Förderung
der Erwerbstätigkeit von Frauen und Männern vorgesehen, u.a.
Eingliederungszuschüsse, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen,
Mobilitätshilfen, Beschäftigungshilfen für Langzeitarbeitslose,
Überbrückungsgeld und Unterstützung der Beratung und Vermittlung
durch die Förderung von Bewerbungs- und Reisekosten. Die Statistiken
der geförderten Personen weisen für den Berichtsmonat Dezember 1998
im Bereich des ursprünglichen Bundesgebietes eine deutliche
Unterrepräsentanz von Frauen aus. Frauen kommen nur in der Förderung
von Teilzeitbeschäftigung und Berufsrückkehr, also typisch
weiblichen Strukturmerkmalen, auf einen Anteil von fast 100%. Der
Anteil der Frauen an den Teilnehmer/-innen der Maßnahmen in den
neuen Bundesländern ist demgegenüber weit höher und erreicht z.B.
bei den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, der häufigsten Maßnahme,
fast 60%. Dies ist vermutlich auf die schlechteren
Ausgangsperspektiven für Frauen am Arbeitsmarkt dort und die hohe
Erwerbsneigung der Frauen selbst zurückzuführen. Im ursprünglichen
Bundesgebiet scheint sich jedoch die Benachteiligung von Frauen im
Erwerbsleben bis hin in die Fördermaßnahmen des Arbeitsamtes
fortzusetzen. Das kann wiederum als ein frauenspezifisches
Armutsrisiko angesehen werden.
Familienstand und
Lebensform Daten zum Familienstand oder zur Lebensform von
schwerbehinderten Frauen sind nur in wenigen Studien enthalten.
Sie sind jedoch für
die Einschätzung der Armutsrisiken oder des Armutspotentials unter
den Frauen mit Behinderung bedeutsam. Nur mit diesen Daten können
die Fragen nach weiteren Einkommensbeziehern im Haushalt oder nach
dem Vorhandensein von Versorgung und Pflege bei entsprechendem Bedarf
beantwortet werden. Von den 227 schwerbehinderten Frauen, die Niehaus
(1993) befragt hat, hatten 72% einen (Ehe)-Partner. "In jeder
dritten dieser (ehelichen) Gemeinschaften sind beide Partner
behindert" (S.72). 75% der schwerbehinderten Frauen hatten
Kinder, die allerdings überwiegend erwachsen waren und einen eigenen
Haushalt hatten. Daher lebten etwa 41% der schwerbehinderten Frauen
mit nur einer weiteren Person im Haushalt, 20% wohnten allein. Im
Vergleich mit der Lebenssituation von allen Frauen in der Bevölkerung
ermittelte Niehaus für die Gruppe der 46 bis 50jährigen Frauen,
"dass die schwerbehinderten Frauen tendenziell seltener
verheiratet (66,7%:84,7%) sind, häufiger geschieden (16,7%:5,8%) und
ledig (16,7%:4,5%) sind." (1993, S. 74).
Im Vergleich zu den
schwerbehinderten Männern sind Frauen häufiger alleinstehend. Was
Behinderung bedeutet, und wie vor allem auch eine psychische
Behinderung, von depressionen und ähnlichem eingestuft wird, wird
hier ebenfalls ausgelassen, warum?
Niehaus
schlussfolgert aus diesem Ergebnis, dass bei Berücksichtigung des
"relativ großen Anteils sichtbarer Schädigungen bei
schwerbehinderten Frauen die höheren Scheidungs- und niedrigeren
Verheiratungsquoten bedeuten können, dass das Nichterfüllen des
weiblichen Idealbildes von Schönheit und körperlicher
Unversehrtheit 'bestraft' wird" (Niehaus 1993, S. 75). Die
hässliche Frau wird ja sowieso bestraft, durch das liederliche
Verhalten von Männer, aller Art.
Von den befragten
Frauen in der "LIVE" Studie lebten "drei Viertel
(75,3%) in einer festen Partnerschaft, nur ein Viertel (24,7%) hat
keinen festen Partner oder Partnerin. Eine feste Partnerschaft mit
einer Frau haben nur 1,9% im Vergleich mit 74,4%, die einen Mann als
Lebenspartner haben. Bei einem Viertel (25,4%) der Frauen, die in
fester Partnerschaft leben, ist der Partner ebenfalls behindert.
(....) Insgesamt 68,7% der Frauen mit Behinderung leben 66 mit dem
Partner oder der Partnerin zusammen in einem Haushalt.
Erwartungsgemäß
sind nicht alle Frauen, die in einer festen Partnerschaft leben,
verheiratet. Ebenso haben nicht alle Frauen, die verheiratet sind,
einen festen Partner oder eine Partnerin. Zwar leben nahezu alle
verheirateten Frauen in einer festen Partnerschaft, doch trifft dies
auch für viele der unverheirateten Frauen zu". Häußler-Sczepan
wertet "die Verheiratungsquote daher nicht als angemessenen
Indikator für das Bestehen einer Partnerschaft"
(Häußler-Sczepan 1999, S. 12). 70% der Frauen mit Behinderung in
der "LIVE" Studie hatten eigene Kinder.
Davon hatten knapp
zwei Drittel mehr als ein Kind. Insgesamt hatten 43,3% der Mütter
zwei Kinder, 36,5% hatten ein Kind, 13,9% drei Kinder, 4,3% hatten
vier Kinder und 2,2% hatten fünf und mehr Kinder. Im Vergleich zu
den Zahlen der amtlichen Statistik, nach denen 1996 in Deutschland
68% der Frauen zwischen 35 und 44 Jahren mit einem Partner und
Kindern zusammen leben und 9,3% dieser Gruppe Alleinerziehende waren,
kommt Häußler-Sczepan zu dem Schluss, dass sich die "Frauen
mit Körper- und Sinnesbehinderungen nicht gravierend hinsichtlich
des Zusammenlebens mit Kindern unterscheiden.
Was eine
Sinnesbehinderung ausmacht, und wie Menschen damit umgehen, würde
ich auch als eine gezielte Fragestellung formulieren wollen,
Es ist daher davon
auszugehen, dass Frauen mit Körper- und Sinnesbehinderungen, die
selbstverständlich im Privathaushalt leben, ebenso häufig Mütter
sind wie andere Frauen auch. Dies scheint in der Öffentlichkeit eher
nicht wahrgenommen zu werden.
Mehr als zwei
Drittel (73,1) der Frauen sind der Ansicht, dass in der
Öffentlichkeit negative Vorurteile gegenüber der Mutterschaft
behinderter Frauen existieren" (Häußler-Sczepan 1999, S. 12).
Für diese Frauen gilt im besonderen, dass sie einer guten sozialen
Infrastruktur bedürfen, wenn sie die Anforderungen der Familien- und
Berufsarbeit vereinbaren sollen, um zum Haushaltseinkommen beitragen
zu können. Weiter waren 17,9 der befragten körper- und
sinnesbehinderter Frauen in der "LIVE" Studie alleinlebend.
"Drei Viertel (75,3%) haben eine feste Partnerschaft und 6,3%
leben mit den Eltern im Haushalt. Die meisten Frauen leben entweder
mit Partner/in (40,5%) oder mit Partner/in und Kind/ern (28,2%)
zusammen. Damit sind die körper- und sinnesbehinderten Frauen etwas
weniger häufig alleinstehend und leben häufiger mit einem Partner
oder einer Partnerin zusammen als Frauen allgemein in Deutschland."
(Vergleich mit Mikrozensus 1996). Häußler-Sczepan vermutet auf der
Grundlage dieses Ergebnisses, dass sich Frauen mit Behinderung
aufgrund ihrer besonderen Lebenssituation weniger leisten können,
'singles' zu sein, weil sie mehr auf die Hilfe von anderen angewiesen
sind (Häußler-Sczepan 1999, S. 13).
Ich habe hier so
allerlei veröffentlichte Statistiken in Auszügen eingebaut, um dem
wissenschaftlichen Ansatz meinen eigenen Erfahrungen gegenüber zu
stellen. Aber im Grunde finde ich all diese Zahlen nur erschreckend,
und sehr unpersönlich. Sie einzulesen in die verschiedensten
Frauenschicksale, und wirklich eine gute und aktuelle, zeitgemäße
Zeitzeugenarbeit zu machen, fände ich viel spannender.
Nach dem ich einige
Jahre auch die kostenlose Essenausgabestellen mit besucht habe, habe
ich dort viele Frauen längere Zeit beobachten und studieren können.
Das Schicksal und die Lebenslagen dieser Frauen sind auch von dem
armseligen und schlechten Essen geprägt. Was es bedeutet, immer wie
ein Nachkriegsmensch in der Kälte und in der Schlange stehen zu
müssen, um am Ende zu wenig, oder fast gar nichts von den Resten
abzubekommen, die andere Entsorgen, sit sehr erbärmlich und
andererseits ein großes Geschenk, wenn man gar nichts hat. Denn der
Hunger ist doch der schlimmste Gast im Haus einer Familie.
Und eine Mutter, die
ihre Kinder nicht ernähren kann, die leidet doppelt schlimm. Wie oft
bin ich stolz auf meine Töchter, wenn sie ohne zu murren einfach nur
Brot essen, ohne etwas dazu, oder nackte Nudeln, kalte Kartoffeln.
Ich selber kann gut Fasten und Sparen. Aber es macht mich sehr
traurig, wenn ich meinem Mann erlebe, daß er mich nicht zu sich ins
Haus kommen läßt, weil er nicht möchte, daß ich sehe, daß sein
Kühlschrank leer ist. Das er nichts zum Essen anbieten kann. Ich
etwas mitbringen muss. Und das es ihm aber peinlich ist, wenn ich
etwas mitbringe. Und er im nächsten Augenblick auch aufpassen muss,
daß ich nichts wegessen, was ihm dann selber fehlt. Am schlimmsten
ist es mit dem Wasser. Wenn man das Wasser aus der Leitung nicht
trinken kann, und man kein Geld hat, Wasser zu kaufen. Dann ist die
Armut sehr present. Ich liebe ihn, aber er ist einfach traurig,
verkriecht sich im komponieren, und lässt mich nicht zu sich
herein. Es gibt eben kein Geld im Haus. Er behauptet dann zwar
einfach nicht einkaufen gegangen zu sein, weil er eh genug im Haus
hat, und er zu viel Arbeit hat. Aber es ist auch eine Tatsache, das
es weh tut, wenn man einer Frau so gar nichts anbieten kann.
Wie ich diesen
Teufelskreis löse weiß ich noch nicht. Meine Erfahrung der letzten
Jahre ist, daß ich immer wenn ich Arbeit habe, so wenig Lohn
bekomme, daß ich die zusätzlichen Ausgaben, wie für vernünftige
Kleidung sorgen zu müssen, für Kosmetik, für den Weg zu Arbeit,
für die Mehrkosten durch das Essen außer Haus, gar nicht
mitgetragen werden. Wenn ich dagegen nur von Sozialhilfe leben muss,
kann ich mich um Gratisessen bemühen, um kostenlose Lebensmittel und
Kleiderspenden. Ich habe Zeit hamstern zu gehen, spazieren zu gehen,
zu schauen, was ich so finde, was entsorgt wird. Ich habe Zeit für
Sozialkontakte, für Altenpflege, für lauter Momente, wo ich nicht
auf mich alleine angewiesen bin. Auf einmal geht es mir etwas besser,
aber ich bleibe sehr arm. Ich fühle mich arm, wenn ich nicht
teilhaben kann am Leben in der Gesellschaft, wenn ich kein Geld habe,
für ein Ballkleid. Wenn ich nie in ein Restaurant gehen kann, mir
nie einen Kaffee leisten kann. Wenn ich nie etwas konsumieren kann,
in der Stadt, und wenn ich in den öffentlichen Verkehrsmitteln immer
auf Kontrolle aufpassen muß.
Gerade fühle ich
mich reich, weil ich eine Wochenkarte für die Metro besitze, und
alle Ein- und Ausgänge benutzen kann. Weil ich ein paar ordentliche
Schuhe, und eine neue Jacke besitze, weil ich einen funktionierenden
LapTop habe, und weil ich einen Traum habe. Einen Traum, von einer
Taufe, bei den Mormonen. Einen Traum, einen festen Job zu bekommen,
dann einen zehntel abgeben zu können, an die Kirche. Gott zu
vertrauen, daß irgendwo schon das tägliche Brot herkommt. Dann
fühle ich mich reich, an Träumen, an Phantasie, und gesund per
Verstand. Fühle mich schön, habe Lust Geige zu spielen, kann von
einem eigen Haus träumen, für all mein Eigentum. Habe Lust auf
Besitz. Träume von schönen Kleidern und einer Ehe, mit meinem
geliebten Schatz, von Wohlstand, durch das Internet, von Reichtum,
durch Buchverkäufe, von Literaturpreisen und Anerkennung.
Ich male mir aus,
daß über 1000 Menschen auf meine Beerdigung kommen werden. Alles
Menschen, denen ich geholfen habe an das Gute in sich selbst zu
glauben. Ich fühle mich reich an Ideen und Kreativität, und Kraft
meines Geistes habe ich den Willen, nie mehr arm zu sein!
Nie mehr das Gefühl
zu haben, kein Geld zuhaben, um essen einzukaufen, um mich selbst,
meinem Mann und meine Kinder zu versorgen.
Es bleibt auch die
Hoffnung mitzuwirken, in der Veränderung der Welt, in Bezug auf die
Genderthematiken und Rechte der Frauen.
Literaturverzeichnis:
Im
Literaturverzeichnis wird nur die im Text genannte Referenzliteratur
angegeben.
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Behinderte in privaten Haushalten. Stuttgart/Berlin/Köln 1994
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Annemette: Zur geschlechtsspezifischen Struktur von Armut. in: Kölner
Zeitschrift für Sozialogie. Sonderheft 32/1992 Spryermann,
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Statistisches Bundesamt: Im Blickpunkt: Frauen in Deutschland.
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Statistisches Bundesamt: Jahrbuch 1999. Stuttgart 1999 Statistisches
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(unveröffentlicht) Weidacher, Alois: Einkommenslagen in Familien
ohne Kinder und mit Kindern. in: Bieback, Karl-Jürgen; Milz, Helga
(Hg.): Neue Armut. Frankfurt/New York 1995 WZB Mitteilungen 88, Juni
2000
Lege deine Prioritäten fest
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1Stelle fest, welche Rolle du in der Gegenwart spielst. Wir spielen jeden Tag eine andere Rolle. Diese Rollen können zum Beispiel sein. „Tochter“, „Maler“, „Student“, „Freundin“, „Käseliebhaber“, etc. Erstelle dir eine Liste auf einem Stück Papier. Welche sind die beständigsten Rollen? [1]
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Beispiele für andere Rollen sind zum Beispiel: „Chef“, „Hundeliebhaber“, „Bruder“, „Fotograf“, „Mentor“, „Reisender“, „Enkel“, „Denker“, etc.
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Meine sind:
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Autorin, Mutter, Geliebte, Stakerin, die schöne Frau, die Einsam, Die Glückliche, Lebenskünstlerin, Kreative, DJ
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2Denke über die Rolle nach, die du in der Zukunft spielen willst. Einige deiner Rollen werden die gleichen sein, wie zum Beispiel „Mutter“, „Maler“. Das werden dann die Worte sein, mit denen du am Ende deines Lebens gerne beschrieben werden willst. Denke auch über Rollen nach, die dich in der Gegenwart stressen, oder einen negativen Einfluss auf dein Leben haben. Vielleicht sind das die Rollen, die du gerne von deiner Liste streichen willst.
-
Für deine Liste kann es behilflich sein, über Dinge nachzudenken, über die man hofft, dass man sie einmal machen wird. Du willst in anderes Land reisen, weil du dein eigenes noch nie verlassen hast? Ist das der Fall, könntest du „Reisender“ zu deiner Zukunft-Liste hinzufügen.
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Meine
Liste:
DJ,
Publizistin, Mutter, Tochter, Ehefrau, Geliebte, Abhängige,
Autorin, Professorin, Schriftstellerin, Journalistin, Managerin,
Festivalinitiatorin, Politikerin, Feministin, Prominente,
Preisträgerin...
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3Denke über die Gründe nach, warum du diese gewissen Rollen spielst, oder warum du diese gewissen Rollen gerne spielen würdest. ….Um einen Lebensplan zu erstellen, musst du entscheiden, was deine Prioritäten im Leben sind. Denke also darüber nach, welche Rollen du weiter spielen möchtest und welche Rollen du gerne hinzufügen würdest. Warum möchtest du eine gewisse Rolle spielen? Vielleicht hast du „Vater“ auf deine Liste geschrieben, weil du gerne einmal Kinder haben willst.
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Eine Hilfe dabei kann sein, über seine eigene Beerdigung nachzudenken. Auch wenn es ein schrecklicher Gedanke ist, kann es sehr behilflich sein. Wer wäre dort? Was hättest du gerne, was die Leute über dich sagen? Vielleicht ist es das Wichtigste für dich, dass die Leute sagen, dass du eine großartige Mutter bist und das Leben von tausenden von Tieren,
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mit Hilfe der Organisation, in der du gearbeitet hast, verändert hast.
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4Schreibe deine Prioritäten nieder. Wenn du dir über das Warum im Klaren bist, dann mache eine Liste davon. Eine Liste wird dir helfen, organisiert zu bleiben.
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Deine Liste könnte zum Beispiel enthalten „Schwester“, weil du immer für deinen Bruder da sein willst. Oder „Autor“, weil du gerne die Geschichten deiner Großeltern niederschreiben würdest.
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5Denke über deine emotionellen und körperlichen Bedürfnisse nach. Was benötigst du, um diese Person zu sein, die du gerne sein möchtest? Wenn eine dieser Rollen zum Beispiel „Mount-Everest-Bezwinger“ sein soll, dann werden deine körperlichen Bedürfnisse sein, dass du immer fit bist und dich gesund ernährst. Wenn eine deiner Rollen „Freund“ ist, dann wird es ein emotionales Bedürfnis sein, dass du dich mit netten Leuten umgibst. [2]
Teil2
Erstelle dir
deine Ziele
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1Denke darüber nach, welche Ziele du in deinem Leben erreichen willst. Benutze deine Rollen, Prioritäten und Bedürfnisse, um herauszufinden, was du erreichen willst. Welche Dinge willst du noch machen bevor du stirbst? Vergiss nicht, es gibt Ziele, die du wirklich erreichen willst und nicht, was andere von dir wollen. Es kann auch behilflich sein, die Ziele in Kategorien zu unterteilen. Einige Beispielkategorien wären: [3]
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Karriere, Soziales (Familie und Freunde), Finanzen, Gesundheit, Reisen, Wissen, Spiritualität.
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Beispiele für Ziele (passend zu den Kategorien): Werde ein renommierter Architekt, heirate und habe zwei Kinder, mache genug Geld, um deine Kinder auf eine gute Schule schicken zu können, halte dein Idealgewicht, besuche jeden Kontinent, mache einen Master in Architektur, besuche den Borobudur-Buddhisten-Tempel.
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2Schreibe einige Ziele mit genauem Datum, an dem du es erreicht haben willst, nieder. Hier ist eine Liste mit weniger vagen Zielen als zuvor:[4]
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Nimm 5 Kilo bis Juni ab.
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Werde bis April nächsten Jahres zum Masterprogramm für Architektur aufgenommen.
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Reise in zwei Jahren nach Indonesien, um den Borobudur-Tempel zu besuchen.
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3Schaue, wie du deine Ziele erreichen willst. Das heißt festzustellen, wo du gerade bist und welche Schritte du für dein Ziel absolvieren musst. Hier zum Beispiel das Ziel, einen Master in Architektur zu bekommen:
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Von heute bis April nächsten Jahres musst du: A. Dich über die möglichen Programme informieren. B. Alle nötigen Dokumente für die Registrierung ausfüllen. C. Die restlichen Dokumente ausfüllen und an die zuständigen Stellen schicken. D. Auf Antworten warten. E. Das Programm auswählen, das du besuchen willst. F. Schreib dich ein!
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Teil3
Schreibe deinen
Plan
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1Schreibe die einzelnen Schritte nieder, die du brauchst, um deine Ziele zu erreichen. Du kannst das in allen Formaten machen. Handschriftlich, in einem Word-Dokument, auf ein großes Plakat malen, etc. Egal welches Format du wählst, schreibe die Ziele in einer zeitlichen Reihenfolge auf. Bravo – du hast soeben deinen eigenen Lebensplan erstellt. [5]
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Jetzt ist eine gute Zeit, um die Details der einzelnen Schritte zu betrachten. Wie zum Beispiel die einzelnen Master-Programme, für die du dich bewerben wirst. Oder wenn dein Ziel ist, einfach glücklich zu sein, dann schreibe nieder, was dich glücklich macht.
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2Betrachte deinen Lebensplan von neuem. Ein Teil des Lebens ist, das es sich immer verändert. Und wir auch. Die Ziele und Prioritäten mit 15 sind wahrscheinlich andere als mit 25 oder 45. Deshalb ist es wichtig, seinen Plan immer von neuem zu betrachten, damit man einen Plan verfolgt, der einem auch wirklich Glück und Zufriedenheit bringt.
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Wenn du deinen Lebensplan überarbeitest, dann stelle auch fest, was du bis jetzt erreicht hast. Es ist wichtig seine Erfolge festzuhalten.
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3Überarbeite deinen Lebensplan. Wenn du feststellst, dass sich deine Prioritäten und Ziele verändert haben, dann ist es an der Zeit, deinen Plan zu überarbeiten. Schaue, was sich verändert hat, was jetzt wichtiger ist als früher und wie du dieses Ziel erreichen willst. Schreibe so viel um wie nötig.
-
Beschränke dich nicht auf eine bestimmte Anzahl von Zielen. Dein Lebensplan ist ein fließendes Konstrukt. Füge Dinge hinzu, wenn sie wichtig für dich werden und entferne sie, wenn sie keine Priorität mehr haben.
-
Tipps
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Schaue deinen Plan regelmäßig an und adjustiere ihn. Dein Leben wird sich ständig verändern und du auch.
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Sei nicht zu hart zu dir selbst, wenn du einmal ein Datum für ein Ziel nicht schaffst. Passe das Ziel an und arbeite weiter daran.
.
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Referenzen
Artikel Information
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Überarbeite deinen Lebensplan. Wenn du feststellst, dass sich deine Prioritäten und Ziele verändert haben, dann ist es an der Zeit, deinen Plan zu überarbeiten. Schaue, was sich verändert hat, was jetzt wichtiger ist als früher und wie du dieses Ziel erreichen willst. Schreibe so viel um wie nötig.
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Beschränke dich nicht auf eine bestimmte Anzahl von Zielen. Dein Lebensplan ist ein fließendes Konstrukt. Füge Dinge hinzu, wenn sie wichtig für dich werden und entferne sie, wenn sie keine Priorität mehr haben.
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Schaue deinen Plan regelmäßig an und adjustiere ihn. Dein Leben wird sich ständig verändern und du auch.
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begrüßt. Zeigt, dass Sie engagiert bei der Sache sind und sich
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sie innerhalb des Unternehmens
Rolle
im gesamten Produktionsablauf
Struktur
und Aufgabenaufteilung
innerhalb
der Abteilung
Der
Lebensplan, scheint mir eine sehr wichtige Basis, um zu begreifen,
wie man mit sein eigener Glückes Schmid sein kann.
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